Was für eine Schmach. Die EZB-Bankenaufsicht hat die Deutsche Bank angewiesen, die möglichen Kosten einer Abwicklung ihres risikoreichen Handelsgeschäfts durchzurechnen. Das mussten andere auch schon, aber für das Selbstverständnis der größten deutschen Bank ist es ein weiterer Tiefschlag.
Wie Investmentbanking geht, zeigt die größte US-Bank JP Morgan. Die Amerikaner erwirtschaften in einem Jahr in etwa genau so viel Gewinn wie die Deutsche Bank an Börsenwert insgesamt auf die Waage bringt.
Bei der Deutschen Bank beträgt der Börsenwert (das ist die Anzahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Kurs) rund 24 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hat JP Morgan zwar etwas weniger verdient, aber die Analysten erwarten in diesem Jahr eine deutliche Steigerung und rechnen mit rund 31 Milliarden Dollar, was umgerechnet etwa 25 Milliarden Euro beträgt. Das ist den Amerikanern durchaus zuzutrauen, schließlich haben sie im ersten Quartal netto 8,7 Milliarden Dollar verdient.
JP Morgan ist auf einem guten Weg, wie der genaue Blick in die einzelnen Sparten verdeutlicht. So waren die Erträge im Handelsgeschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen im ersten Quartal bereinigt um Sondereffekte mit 4,5 Milliarden Dollar stabil und übertrafen damit die Analystenschätzungen. Die um Sondereffekte bereinigten Einnahmen im Aktienhandel waren sogar um 25 Prozent auf 2 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hat 2017 einen Verlust eingefahren, dafür jedoch an Boni in etwa das ausgeschüttet, was JP Morgan allein im Aktienhandel in einem Quartal erwirtschaftet.
Im Investmentbanking lässt sich also Geld verdienen und das nicht zu knapp. Die Kehrseite der Medaille sind aber die Risiken, die in den Büchern stehen. Bei JP Morgan hängen sie mit der Zinsentwicklung zusammen.
Ausfallrisiko steigt
Bei der US-Bank kletterten die Abschreibungen auf Kreditkartenkredite um 18 Prozent auf 1,17 Milliarden Dollar - das war das höchste Niveau seit Mitte 2012. Die Ausfallquote legte damit auf 3,32 Prozent zu. Die Bank selber rechnet dagegen nur mit einer Quote von 2,95 Prozent.
Möglicherweise sind das Vorboten für eine schwächere Wirtschaftsentwicklung, in der dann künftig auch mehr Kredite ausfallen können. Konkurrent Wells Fargo hat bei Hypothekenkrediten schon höhere Ausfallraten zu beklagen. Hier sorgen die gestiegenen Zinsen dafür, dass sich Verbraucher bei Krediten zurückhalten. Daraus könnte noch eine stärkere Belastung für die US-Wirtschaft entstehen, schließlich macht der private Konsum 70 Prozent der Wirtschaftsleistung der USA aus.
Für die Deutsche Bank ist das allerdings nur ein schwacher Trost. Denn bei einer schwächeren Wirtschaft würden alle Banken in Mitleidenschaft gezogen. Die Amerikaner haben jedoch in den letzten Jahren einen immensen Geldpuffer aufgebaut, was die Deutsche Bank durch die Verluste der vergangenen Jahre nicht geschafft hat.
Quelle: n-tv.de
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