Raketenabwehr reagiert auf Fehlalarm

  17 April 2018    Gelesen: 1335
Raketenabwehr reagiert auf Fehlalarm

In der Nacht melden syrische Medien erneut einen Raketenbeschuss. Aber der hat wohl gar nicht stattgefunden. Ein Kommandeur einer regierungstreuen Militärallianz spricht von einer Fehlfunktion, die zum Abschuss von Flugabwehrraketen geführt habe.

 

Ein angeblich falscher Alarm hat in der Nacht zum Dienstag offenbar einen Einsatz der syrischen Raketenabwehr ausgelöst. Der Kommandeur einer regierungstreuen Militärallianz sagte Reuters, anders als von staatlichen Medien berichtet, habe es keinen neuen Angriff auf Syrien gegeben. Eine Fehlfunktion habe dazu geführt, dass Flugabwehrraketen abgefeuert worden seien. Der falsche Alarm sei durch einen "gemeinsamen elektronischen Angriff" der USA und Israels auf das syrische Radarsystem provoziert worden. Russische Experten untersuchen demnach den Vorfall.

 

Das Staatsfernsehen hatte gemeldet, die Luftabwehr habe Raketen über der Militärbasis Schajrat in der Provinz Homs abgeschossen. Der Mediendienst der mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verbündeten Hisbollah-Miliz meldete außerdem den Beschuss eines Militärflughafens nordöstlich von Damaskus. Auch diese Raketen seien abgefangen worden. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben gab es nicht.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington sagte, das US-Militär sei derzeit in dem Gebiet nicht aktiv. Ein israelischer Militärsprecher lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab.

Die USA hatten am Wochenende gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien als Vergeltung für einen mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff auf die ehemalige Rebellenhochburg Duma bei Damaskus Ziele in Syrien beschossen. Israel hat im Laufe des Syrien-Konflikts mehrfach Konvois und Armeestellungen angegriffen, die angeblich vom Syrien-Verbündeten Iran unterstützte Milizen nutzen. Auch der Angriff auf den Stützpunkt T-4 bei Homs Anfang April geht nach iranischer Darstellung auf das Konto Israels.

Südlich von Damaskus beschoss die syrische Armee nach Angaben des Kommandeurs einer regierungstreuen Miliz eine Enklave islamistischer Rebellen mit Granaten. Dies sei die Vorbereitung eines größeren Militäreinsatzes, um das von der IS-Miliz und der Nusra-Front gehaltene Gebiet zurückzuerobern.

C-Waffenexperten am Mittwoch in Duma erwartet

Den von der Hisbollah gemeldeten Angriff auf den Militärflughafen bei Damaskus erwähnte das syrische Staatsfernsehen nicht. Der Airport war nach Angaben aus dem Umfeld der Opposition eine wichtige Basis, die bei der Großoffensive der vom russischen Militär unterstützten syrischen Armee zur Rückeroberung der Rebellenenklave Ost-Ghuta genutzt worden sei. Die letzte Bastion der Aufständischen in dem Gebiet am Rande von Damaskus war Duma. Sie fiel nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff am 7. April.

Die syrische Führung und Russland bestreiten, dass C-Waffen in Duma eingesetzt wurden. Inspektoren der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) dürfen nach Angaben eines Vertreters des russischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch nach Duma. Der Westen und Russland hatten sich gegenseitig vorgeworfen, die Aufnahme der Arbeit der Experten zu verzögern.

Die USA hielten der Regierung in Moskau vor, die Inspektoren, die bereits in Syrien sind, nicht nach Duma zu lassen und drohten mit weiteren Sanktionen. Die Regierung in Moskau dagegen machte die Luftangriffe der USA, Großbritanniens und Frankreichs am Wochenende dafür verantwortlich, dass die Experten nicht mit dem wichtigsten Teil der Ermittlungen beginnen können.

Quelle: n-tv.de 


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