Laut Münkler hat der Konflikt in Syrien in den letzten Tagen eine zusätzliche Komponente bekommen, nämlich die Konfrontation zwischen Russland und den USA. Die europäischen Länder hätten bisher keine klare Linie im Syrienkrieg. Dabei würden militärische Interventionen keine Lösung für solch einen komplizierten Konflikt bringen, sagte der Politologe.
Den jüngsten Luftangriff der westlichen Länder auf Syrien bezeichnete Münkler als eine „pädagogische Maßnahme gegenüber Assad“. Die Attacke habe keine strategische Dimension gehabt und ähnele dem Verhalten aus der Fassung geratener Eltern, die ihre Kinder verprügeln würden. Dabei bleibe es fraglich, ob sie dadurch bessere oder klügere Menschen würden, fügte der Politikwissenschaftler hinzu.
Münkler rief die Europäer dazu auf, mit Russland in den Dialog zu treten und im syrischen Konflikt unabhängig von den anderen Kriegsparteien zu agieren. Je früher man die Konflikte eindämme und die ihnen zu Grunde liegenden Probleme löse, desto besser, so der deutsche Politologe.
Dass Russland sich an dem Konflikt in Syrien auch beteilige, sei in mancher Hinsicht auch von Vorteil, sagte Münkler, weil Russland den syrischen Präsidenten Assad vielmehr beeinflussen könne als der Westen, der den syrischen Präsidenten nur mit Sanktionen und Marschflugkörper zur Räson zu bringen versuche. Russland sei ein Akteur mit Interessen, und man könne mit den „ziemlich kalten Köpfen Lawrow und Putin“ einfach nur über Interessen und nicht über Werte sprechen, äußerte Münkler.
Der Politikwissenschaftler trat dafür ein, mit Russland ins Gespräch zu kommen, anstatt die Sanktionsdrohungen weiter zu benutzen, weil Russland auf absehbare Zeit der Schlüssel zur Veränderung der Lage in Syrien sei. Münkler zufolge wäre das eine Linie, die eine höhere Flexibilität und eine höhere strategische Reichweite hat.
sputniknews
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