AfD löst Entsetzen bei Sozialverbänden aus

  22 April 2018    Gelesen: 551
AfD löst Entsetzen bei Sozialverbänden aus

Wie viele Schwerbehinderte es gibt, will die AfD von der Regierung wissen. Dabei fragt sie nach einem Zusammenhang mit Inzucht und Migration. Sozialverbände sind empört. Die AfD-Anfrage erinnere "an die dunkelsten Zeiten" der deutschen Geschichte, warnen sie.

 

Beispielloser Schulterschluss gegen die AfD: Sozialverbände aus ganz Deutschland protestieren gegen eine umstrittene Anfrage der AfD zu Schwerbehinderten in Deutschland. "Wir rufen die Bevölkerung auf, wachsam zu sein und sich entschlossen gegen diese unerträgliche Menschen- und Lebensfeindlichkeit zu stellen", heißt es in einer Anzeige von 18 Organisationen, die an diesem Sonntag in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erscheint.

In der Kleinen Anfrage vom 23. März wollten AfD-Bundestagsabgeordnete von der Bundesregierung wissen, wie sich die Zahl der Behinderten in Deutschland seit 2012 entwickelt habe, und zwar "insbesondere die durch Heirat innerhalb der Familie entstandenen". Daran schlossen sie die Frage an, wie viele dieser Fälle einen Migrationshintergrund hätten.

Die Verknüpfung von Behinderung mit Inzucht und Migration löste in Politik und Gesellschaft breite Empörung aus. Als Warnruf schalten die Sozialverbände nun die Zeitungsanzeige, in der sie sich entsetzt über das Vorgehen der AfD äußern. "Die Fraktion der AfD erkundigt sich vordergründig nach der Zahl behinderter Menschen in Deutschland, suggeriert dabei jedoch in bösartiger Weise einen abwegigen Zusammenhang von Inzucht, behinderten Kindern und Migrantinnen und Migranten", heißt es darin. Die Anfrage erinnere damit "an die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte, in denen Menschen mit Behinderung das Lebensrecht aberkannt wurde und die zu Hunderttausenden Opfer des Nationalsozialismus wurden".

Die Bundesregierung hat die Anfrage der AfD-Abgeordneten bereits beantwortet. "Daten zum Familienstand der Eltern von Kindern mit Behinderungen werden in der Statistik der Schwerbehinderten nicht erhoben", erklärte das Bundesinnenministerium. Bei mehr als 94 Prozent der schwerbehinderten Menschen handele es sich um Deutsche.

Quelle: n-tv.de


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