Südkorea hat das Prozedere für das erste koreanische Gipfeltreffen seit mehr als zehn Jahren bekannt gegeben. Demnach wird Südkoreas Präsident Moon Jae In den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un am Freitag gegen 2.30 Uhr deutscher Zeit an den Betonblöcken in Empfang nehmen, welche die Grenze zwischen beiden Staaten in der entmilitarisierten Zone darstellen. Wenn Kim anschließend die Demarkationslinie zum Süden überschreitet, wird er der erste nordkoreanische Machthaber seit dem Kriegsende vor 65 Jahren sein, der südkoreanischen Boden betritt.
Im Anschluss geleitet eine südkoreanische Ehrengarde die beiden Staatsoberhäupter laut Ablaufplan in den Grenzort Panmunjom, wo eine Begrüßungszeremonie stattfindet. Gegen 3.30 Uhr soll es eine erste Gesprächsrunde geben. Nach Abschluss der Begegnung würden Moon und Kim ein Abkommen unterzeichnen und sich mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit wenden, kündigte der Stabschef des südkoreanischen Präsidenten, Im Jong Seok, auf einer Pressekonferenz an.
Offiziell noch immer im Krieg
An dem historischen Gipfeltreffen nimmt demnach auch Kims Schwester Kim Yo Jong teil. Das protokollarische Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Yong Nam, werde ebenfalls anwesend sein, erklärte Moons Stabschef. Beide hatten bereits im Februar die Olympischen Winterspiele in Südkorea besucht.
Bei ihren Gesprächen im Grenzort Panmunjom wollen sich Moon und Kim vorrangig auf eine atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel und eine langfristige Friedenslösung konzentrieren. Wie eine Vereinbarung aussehen könne, ist laut dem Stabschef des südkoreanischen Präsidenten noch unklar. Seit dem Ende des Koreakriegs, der von 1950 bis 1953 dauerte, besteht auf der Halbinsel lediglich ein Waffenstillstand. Offiziell befinden sich die beiden koreanischen Staaten noch immer im Kriegszustand.
Diplomatische Essensauswahl
Bereits am Dienstag hatte das südkoreanische Präsidialamt erste Einzelheiten zu dem historischen Treffen bekannt gegeben. So will Südkorea Kim Jong Un Schweizer Rösti mit koreanischer Note servieren, um eine Grundlage für erfolgreiche Gespräche zu legen. Das Kartoffelgericht aus den Alpen solle eine "Hommage an Kims Kindheit" in der Schweiz darstellen, hieß es aus Seoul. Der nordkoreanische Machthaber hat seine Jugend Presseberichten zufolge auf einem Schweizer Internat verbracht.
Der südkoreanische Präsident sendet mit seiner Essenswahl ebenfalls ein Zeichen der Freundschaft: Moon habe sich kalte Nudeln nach Pjöngjanger Art vom nordkoreanischen Restaurant Okryu Gwan gewünscht, erklärte das Präsidialamt in Seoul. Nordkorea habe angekündigt, dem Wunsch gerne entsprechen zu wollen. Der Chef des bekannten Restaurants werde zur Grenzanlage von Panmunjom reisen und die Spezialität des Hauses persönlich zubereiten.
Auch bei der Getränkeauswahl hat Südkorea auf die gemeinsame Vergangenheit geachtet: Unter anderem steht für Kim und Moon ein 40-prozentiger Schnaps bereit, der ursprünglich aus dem Norden stammt und mittlerweile in Südkorea hergestellt wird.
Das Treffen von Moon und Kim ist das erste von zwei koreanischen Staatschefs seit 2007. Ende Mai oder Anfang Juni will sich zudem US-Präsident Donald Trump mit Kim Jong Un treffen. Bei dem innerkoreanischen Gipfel soll die Grundlage dafür geschaffen werden.
Quelle: n-tv.de
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