Wie in einem Pingpongspiel machen sich die Staaten Israel, USA und Irangegenseitig schwere Vorwürfe. Nur, anders als in einem Spiel, ist die Lage sehr ernst: Nachdem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu Iran unterstellt hat, an einem geheimen Atomprogramm zu arbeiten, bezichtigt Iran nun Israels Premier Netanyahu der Lüge. Die Anschuldigungen seien das Werk "eines eingefleischten Lügners, dem die Ideen ausgehen", schrieb das iranische Außenministerium am Dienstag auf seiner Website.
Netanyahu habe nur "Lügen und Täuschungen zu bieten", sagte Ministeriumssprecher Bahram Ghasemi. Die israelische Regierung sehe "keine anderen Möglichkeiten, um das Überleben ihres illegalen Regimes zu sichern". Es handele sich um einen "aufgewärmten Bluff".
Indirekte Unterstützung bekam Iran von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Ihr zufolge gibt es "keine glaubwürdigen Hinweise" auf ein iranisches Atomwaffenprogramm nach 2009. Dies teilte ein IAEA-Sprecher am Dienstag in Wien mit.
Netanyahu hatte am Montagabend im israelischen Fernsehen gesagt, sein Land habe Erkenntnisse, wonach Iran ein "geheimes Atomprogramm" verfolge, das er jederzeit wieder aktivieren könne. Die Informationen stammen nach seinen Angaben aus einem "geheimen Atomarchiv" Irans, aus dem Israels Geheimdienste vor wenigen Wochen Zehntausende Dokumente erhalten hätten.
Der Ministerpräsident präsentierte keine Belege dafür, dass Iran seit Abschluss des Atomabkommens 2015 aktiv am Bau einer Atombombe gearbeitet haben könnte. Dass ein geheimes Atomwaffenprogramm existiert, könne Israel nun aber mit "neuen und schlüssigen Beweisen" belegen. Die Dokumente seien Israel als "exakte Kopien" in Papier- oder CD-Format zugespielt worden.
spiegel
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