Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat sich für seine jüngsten Äußerungen über Juden entschuldigt. Er verurteile den Holocaust und "Antisemitismus in all' seinen Formen", erklärte Abbas. Am Montagabend hatte er in einer Rede vor dem Palästinensischen Nationalrat nahegelegt, dass die Beziehungen der Juden zum Bankwesen mit der jahrhundertelangen Judenfeindlichkeit und somit auch der Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten zu tun habe.
Wenn seine Äußerungen Menschen beleidigt hätten, "speziell Menschen jüdischen Glaubens, entschuldige ich mich bei ihnen", hieß es einer von Abbas veröffentlichten Mitteilung. Der 82-Jährige hatte unter anderem behauptet, dass es "Judenfeindlichkeit nicht wegen ihrer Religion, sondern eher wegen ihrer sozialen Funktion" gebe, und fügte hinzu, es sei an dieser Stelle "deren soziale Funktion im Zusammenhang mit Banken und Zinsen" gemeint.
Die Äußerungen hatten weltweit für Empörung gesorgt. Neben Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu protestierten auch die USA, Deutschland, die EU und die UNO gegen die Aussagen des Palästinenserpräsidenten. Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman reagierte auf die Entschuldigung des Palästinenserpräsidents mit Ablehnung. Abbas sei ein "Holocaust-Leugner", der eine Doktorarbeit und ein Buch über die Relativierung des Holocaust geschrieben und veröffentlicht habe. "Seine Entschudligung wird nicht akzeptiert", schrieb Lieberman auf Twitter.
Als PLO-Chef wiedergewählt
Unabhängig von der internationalen Verurteilung wurde Abbas am Freitag als Vorsitzender des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) wiedergewählt. Der Nationalrat in Ramallah bestätigte ihn einstimmig im Amt.
Bei der viertägigen Versammlung des PLO-Nationalrats in Ramallah im israelisch besetzten Westjordanland wurde außerdem ein neues Exekutivkomitee bestimmt, das gewissermaßen das Kabinett des Palästinenserpräsidenten bildet. Neun Mitglieder des 15-köpfigen Gremiums wurden ersetzt. Drei weitere Plätze wurden für die radikalislamische Hamas und zwei kleinere Parteien reserviert, welche die Sitzung in Ramallah boykottierten. Der Nationalrat ist das Parlament der PLO, zuletzt hatte er 1996 regulär getagt, 2009 gab es noch eine Sondersitzung.
Quelle: n-tv.de
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