Berlin (dpa) - Vor dem Gipfeltreffen in Sofia hat Österreichs Außenministerin Karin Kneissl mehr Einsatz der Europäischen Union für die Balkanstaaten gefordert. «Die EU hat Südosteuropa in den
letzten Jahren vernachlässigt. In dieses Vakuum sind dann andere Staaten wie Russland, China, die Türkei und die Golfstaaten gestoßen», sagte sie der «Welt» unmittelbar vor dem Treffen von 27 EU-Staats- und Regierungschefs mit ihren Kollegen aus den noch nicht als Mitglieder aufgenommenen Balkanländern. Diese Länder werden von der EU als sogenannte Westbalkanstaaten bezeichnet. Bei dem Gipfel in Sofia soll über die Perspektiven dieser Länder auf EU-Mitgliedschaft gesprochen werden.
Kneissl kündigte einen verstärkten Einsatz der österreichischen Regierung für die sechs Länder an. «Österreich verfügt zu allen Ländern Südosteuropas über ausgezeichnete Beziehungen und wird sich während der EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte für eine rasche Annäherung dieser Länder zur Europäischen Union einsetzen.»
Die Beitrittskandidaten müssten erfahren, dass die Fortschritte,
die sie gemacht haben, auch honoriert werden. Denn eine «glaubwürdige
Beitrittsperspektive» könne die Länder zu weiteren wichtigen Reformen motivieren. Die sechs Länder sind Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Albanien und Mazedonien.
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