Dealer schicken Drogen einfach per Post

  23 Mai 2018    Gelesen: 910
Dealer schicken Drogen einfach per Post

Illegale Drogen finden in Deutschland mehr und mehr Abnehmer. Vor allem Kokain und Cannabis verbreiten sich, oft werden diese Substanzen einfach im Internet bestellt und per Post verschickt. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Die Rauschgiftkriminalität in Deutschland ist das siebte Jahr in Folge gestiegen. 2017 wurden insgesamt rund 330.580 Drogendelikte registriert und damit 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler und der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, mitteilten. Vor allem bei Kokain und Cannabis stieg die Zahl der ermittelten Straftaten.

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass die Zahl der Drogentoten erstmals seit Jahren wieder leicht sank. 2017 starben insgesamt 1272 Menschen durch Rauschgiftkonsum. Im Jahr davor waren noch 1333 Drogentote gezählt worden.

Cannabis bleibt dem Lagebericht zufolge das mit Abstand am weitesten verbreitete Betäubungsmittel in Deutschland. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 7730 Kilogramm beschlagnahmt und damit fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Zusammenhang mit Cannabis wurden auch die meisten Straftaten registriert - insgesamt fast 199.000. Das ist ein Anstieg um 11,8 Prozent.

Mehr und mehr Handel übers Internet


Auch bei anderen Drogen wie Amphetaminen oder Ecstasy stieg die Zahl der gemeldeten Delikte, besonders stark jedoch bei Kokain. Im Zusammenhang mit dieser Droge wurden knapp 18 Prozent mehr Straftaten registriert. Die beschlagnahmte Menge an Kokain vervierfachte sich im vergangenen Jahr sogar.

Der Internethandel macht Drogen leichter verfügbar. 2017 wurden insgesamt 2541 Fälle von Rauschgiftdelikten im Zusammenhang mit dem Internet erfasst, dies waren ein Viertel mehr als im Jahr davor. Allerdings ist hier von einem großen Dunkelfeld auszugehen.

Der Handel mit Rauschgift im Internet etablierte sich den Experten zufolge mittlerweile als "fester Vertriebsweg" für Drogen in Deutschland. Drogenkonsumenten müssten "nicht mehr dunkle Bahnhofsecken aufsuchen", sondern könnten das Rauschgift bequem im Internet bestellen, sagte BKA-Chef Münch.

Auch Mortler kritisierte, es könne "nicht sein, dass Drogen einfach bestellt und per Post versendet werden". Erneut wandte sich die Drogenbeauftragte gegen eine Legalisierung von Cannabis. Dies wäre "das falsche Signal", erklärte die CSU-Politikerin. Der Konsum von Kokain und Cannabis gehöre in einigen gesellschaftlichen Kreisen heute "zur Normalität". "Ich will keine Gesellschaft, in der der Konsum von Drogen Selbstverständlichkeit wird", warnte Mortler.

Häufigere Kontrollen lassen Zahlen steigen

Für den neuerlichen Anstieg der Rauschgiftkriminalität sieht Münch mehrere Gründe. Neben der hohen Verfügbarkeit und dem leichteren Zugang über das Internet gebe es auch mehr Kontrollen der Sicherheitsbehörden.

Gesunken ist die Beschaffungskriminalität. Die registrierten Delikte sanken 2017 auf 1732 Straftaten. Entgegen diesem Trend stiegen allerdings die zur Beschaffung von Drogen oder Ersatzstoffen verübten Raubdelikte deutlich - um mehr als die Hälfte auf 161 Straftaten.

Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität entsprach im vergangenen Jahr sechs Prozent. Parallel dazu stieg die Zahl der Tatverdächtigen um rund sieben Prozent auf 263.255.

Mehrere Verbände, darunter die Deutsche Aidshilfe, kritisierten, mit Repression und der strafrechtlichen Verfolgung von Drogenkonsumenten würden die Drogenprobleme nicht gelöst. Nötig seien anderen Maßnahmen wie eine Reform der Betäubungsmittelgesetzgebung und ein Werbeverbot für Tabak und Alkohol.

Quelle: n-tv.de


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