Flughafen London: US-Behörden lassen muslimische Familie nicht nach Disneyland fliegen

  23 Dezember 2015    Gelesen: 1318
Flughafen London: US-Behörden lassen muslimische Familie nicht nach Disneyland fliegen
Die muslimische Familie Mahmood aus London wollte nach Kalifornien fliegen und Disneyland besuchen. Doch US-Beamte ließen die Briten nicht ins Flugzeug - ohne Begründung. Nun will sich Premier Cameron einschalten.
Die elfköpfige Familie hatte sich lange auf die Reise gefreut und Monate gespart. Mohammad Tariq Mahmood wollte mit seinem Bruder und neun Kindern im Alter von neun bis 19 Jahren nach Kalifornien fliegen. Höhepunkt der Reise sollten der Besuch von Disneyland und der Universal Studios werden.

Doch dazu kam es nicht: Als die britische Familie aus dem Nordosten Londons am 15. Dezember am Flughafen London-Gatwick auf ihren Flug nach Los Angeles wartete, kamen Beamte des US-Heimatschutzministeriums auf sie zu. Sie teilten den beiden Männern und neun Kindern mit, dass ihre Reiseerlaubnis in letzter Minute aufgehoben worden sei. Einen Grund hierfür nannten die US-Beamten nicht.
"Ich denke, es ist wegen der Angriffe auf Amerika. Sie sehen in jedem Muslim eine Bedrohung", sagte Mohammad Tariq Mahmood dem "Guardian". Dabei seien weder er noch sein Bruder jemals in Konflikt mit der Polizei geraten.

Erst vor wenigen Wochen hatte der US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ein generelles Einreiseverbot für Muslime gefordert.

"Ich wurde noch nie so gedemütigt"

Die Familie bleibt nun nicht nur auf den Kosten von umgerechnet 12.200 Euro für die Flugtickets sitzen. Bevor die elf Briten von Sicherheitskräften aus dem Flughafen eskortiert wurden, mussten sie alles zurückgeben, was sie zuvor in Duty-Free-Shops am Airport gekauft hatten.

"Ich wurde in meinem ganzen Leben noch nie so gedemütigt", sagte Mahmood. "Ich arbeite hier. Ich führe ein Unternehmen. Aber wir wurden zu Feinden erklärt."
Nun will sich Großbritanniens Premierminister David Cameron des Falles annehmen. Er werde die Umstände des Flugverbots genau prüfen und gegebenenfalls reagieren, sagten Berater des Regierungschefs.

Zuvor hatte bereits die Abgeordnete aus dem Wahlkreis der Familie versucht, bei der US-Botschaft in London Antworten zu bekommen. Dabei sei sie jedoch "gegen eine Wand gelaufen", sagte die Labour-Politikerin Stella Creasy.


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