Todesstrafe nach Mord an britischen Touristen

  24 Dezember 2015    Gelesen: 705
Todesstrafe nach Mord an britischen Touristen
Ein thailändisches Gericht hat zwei Wanderarbeiter aus Myanmar zum Tode verurteilt. Sie wurden für schuldig befunden, 2014 ein Touristenpaar aus Großbritannien ermordet zu haben. Menschenrechtler zeigen sich entrüstet, denn es gibt große Zweifel an den Ermittlungen.
Wegen Mordes an einem britischen Touristenpaar sind in Thailand zwei Wanderarbeiter aus Myanmar, dem früheren Birma, zum Tode verurteilt worden. Die beiden 22-Jährigen seien für schuldig befunden worden, im vergangenen Jahr zunächst einen 24-jährigen Briten getötet und dann dessen ein Jahr jüngere Freundin vergewaltigt und umgebracht zu haben, befand das Gericht.

Die Leichen des britischen Paares waren am 15. September 2014 an der Felsenküste auf Koh Tao entdeckt worden, einer Ferieninsel im Golf von Thailand. Autopsien ergaben, dass die Rucksacktouristen schwere Kopfverletzungen erlitten.

Der Richterspruch gegen Win Zaw Htun und Zaw Lin sorgte umgehend für scharfe Kritik. Beide hatten vor Gericht ausgesagt, dass ihre Geständnisse unter Folter zustande gekommen seien und es bei dem Fall von Anfang an etliche Ungereimtheiten gegeben habe. Die Anwälte der Angeklagten kündigten an, in Berufung zu gehen.

Rund zwei Wochen nach dem Doppelmord waren die beiden myanmarischen Arbeiter festgenommen worden. Die Polizei teilte mit, das Duo habe die Taten gestanden. Auch DNA-Spuren brächten sie mit den Verbrechen in Verbindung. Doch später widerriefen die Männer die Geständnisse und sprachen von Nötigung durch die Polizei.

Win Zaw Htun sagte aus, er sei gefoltert, geschlagen und bedroht werden, auf dass er gestehen möge. Ihm seien nackt Handschellen angelegt und Fotos von ihm gemacht worden, sagte sein Anwalt Nakhon Chompuchat. Beamte hätten seinem Mandaten zudem angedroht, ihn an einen Felsen zu binden und im Meer zu versenken.

Der Mitangeklagte Zaw Lin erklärte, ihm seien zunächst die Augen verbunden und dann Schläge auf den Brustkasten versetzt worden. Immer wieder sei ihm zudem eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt worden, bis er ohnmächtig geworden sei, sagte Nakhon. Die Polizei wies die Vorwürfe zurück.


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