Eingeschlossene Jungen müssen möglicherweise aus Höhle tauchen

  03 Juli 2018    Gelesen: 1010
Eingeschlossene Jungen müssen möglicherweise aus Höhle tauchen

Den in einer Höhle in Thailand festsitzenden Jugendfußballern und ihrem Trainer steht offenbar eine riskante Rettungsaktion bevor. Der Wetterbericht setzt die Einsatzkräfte zusätzlich unter Druck.

 

Die Befreiung des in der Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non gefangenen Jugendfußballteams gestaltet sich schwierig. Für die nächsten Tage vorausgesagte heftige Regenfälle führen laut thailändischen Behörden dazu, dass die Einsatzkräfte die Rettungsaktion beschleunigen müssen.

Möglicherweise müssten die zwölf Jungen und ihr Trainer aus der Höhle in der Provinz Chiang Rai hinaustauchen, sagte Innenminister Anupong Paochinda. Die 13 Personen müssten dieselbe komplizierte Route nutzen, über die die Rettungskräfte zu ihnen gelangt seien.

Zwar würde das Wasser weiter abgepumpt, aber es gebe Bereiche in der Höhle, die nicht trockengelegt werden könnte, sagte der Politiker. Dort müssten die Eingeschlossenen dann eventuell eine Tauchausrüstung nutzen. Geplant ist Paochinda zufolge, dass jeder von ihnen von zwei professionellen Tauchern begleitet wird. Trotzdem bleibe die Aktion riskant.

Schwierige Rettungsaktion

"Tauchen ist nicht einfach. Für Menschen, die das noch nie zuvor getan haben, wird es schwer", sagte Paochinda. Als besondere Schwierigkeit käme hinzu, dass die Höhle teilweise schmale Tunnel habe. "Wenn unterwegs etwas passiert, könnte es lebensbedrohlich sein."

Auch der Höhlenforscher Andreas Kücha schätzt die Rettung der eingeschlossenen Kinder als schwierig ein. "Wenn die Passagen unter Wasser circa 30 bis 40 oder 50 Meter lang sind, dann ist es in meinen Augen möglich, die Kinder tauchend rauszubringen", sagte er SWR Aktuell. Wenn der Tunnel aber auf mehreren hundert Metern komplett unter Wasser stehe, sei es seiner Meinung nach nicht möglich. "Dann muss man ausharren und warten bis der Wasserstand wieder zurückgeht." Das Hauptproblem seien dabei die Strömung und die schlechte Sicht unter Wasser.

Bauern erlauben Flutung ihrer Felder

Unterdessen hätten mehr als hundert Bauern den Rettungsteams erlaubt, Wasser aus der überfluteten Höhle auf ihre Höfe und Felder abzuleiten, teilten die Behörden mit. Demnach geht es um eine Fläche von rund 2,2 Quadratkilometern nahe der Grenze mit Myanmar.

Ein Sprecher der Farmer sagte: "Wir sind alle bereit, unsere Ernte überschwemmen zu lassen, wenn so alle 13 Mitglieder des Fußball-Teams gerettet werden können." Das thailändische Landwirtschaftsministerium sagte im Gegenzug Entschädigung für das "selbstlose Opfer" zu.

Die jungen Fußballer und ihr Trainer waren am 23. Juni nach einer Trainingseinheit in die Höhle in der Provinz Chiang Rai eingestiegen. Offensichtlich war die Gruppe von einer Sturzflut überrascht worden und hatte sich vor dem ansteigenden Wasser immer tiefer in die Höhle gerettet. Details zum Hergang sind bisher aber unklar. In der Nähe des Höhleneingangs wurden ihre Fahrräder, Fußballschuhe und Rucksäcke gefunden, im Inneren der Höhle ihre Handabdrücke und Fußspuren.

Die Eltern der Vermissten hatten tagelang vor der Höhle ausgeharrt. Dann, am späten Montagabend, kam die erlösende Nachricht von Provinzgouverneur Narongsak Osotthanakorn: "Unsere Spezialkräfte haben die Menschen wohlbehalten gefunden."

Den Teenagern und ihrem Trainer geht es laut Osotthanakorn relativ gut: "Keiner der Jungs schwebt in Lebensgefahr. Die meisten haben kleinere Gesundheitsprobleme." Ein Arzt sei zu den Jungen geschickt worden, um sie zu untersuchen. Ihnen seien Medikamente und Energiedrinks gegeben worden.

spiegel


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