Italien will Sophia-Flüchtlinge abweisen

  20 Juli 2018    Gelesen: 1032
Italien will Sophia-Flüchtlinge abweisen

Bisher war es privaten Seenotrettern verboten, italienische Häfen anzulaufen. Jetzt will Außenminister Milanesi auch Flüchtlinge von EU-Missionsschiffen nicht mehr aufnehmen. Die EU sucht deshalb nach alternativen Lösungen.

Italien will auch geretteten Migranten an Bord von Schiffen der EU-Marinemission Sophia künftig die Aufnahme verweigern. Das habe der italienische Außenminister Enzo Moavero Milanesi der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini vor drei Tagen mitgeteilt, berichtete die "Welt".

Die Zeitung beruft sich auf ein Schreiben Milanesis aus dieser Woche, das ihr vorliegt. Italien sei "unter den derzeitigen Umständen nicht mehr in der Position", dem "Operationsplan" des "Sophia"-Einsatzes "zuzustimmen und sich entsprechend zu verhalten", heiße es in Milanesis Schreiben.

Zuletzt waren vor allem die Flüchtlingsrettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen abgewiesen worden. Wegen der Dringlichkeit der Angelegenheit hätten die zuständigen Botschafter im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) der EU bereits am Mittwoch über alternative Lösungen zur Verteilung der geretteten Migranten beraten. Ein Konsens sei dabei nicht gefunden worden. Die Beratungen sollen heute fortgesetzt werden, heißt es.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte bereits am Samstag in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk eine Revision der Mission Sophia gefordert, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Auch Innenminister Matteo Salvini, der Chef der rechten Lega, fordert, dass nicht mehr alle Schiffe von EU-Missionen wie Themis oder Eunavfor Med Sophia, an der auch Deutschland beteiligt ist, automatisch in Italien einlaufen.

Quelle: n-tv.de


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