US-Spionagesatelliten haben einem Insider zufolge Aktivitäten rund um die nordkoreanische Fabrik aufgezeichnet, in der Interkontinentalraketen gebaut worden sind. Auf Fotos und Infrarotbildern seien Transporte in die Forschungsanlage Sanumdong zu sehen, sagte eine mit den Geheimdienstinformationen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei aber nicht zu erkennen, wie weit fortgeschritten ein möglicher Bau von Raketen sei.
Die "Washington Post" hatte zuvor unter Berufung auf Insider mit Kenntnis von Geheimdiensterkenntnissen berichtet, Nordkorea baue möglicherweise eine oder zwei Interkontinentalraketen.
Dabei handle es sich um Raketen, die mit flüssigem Treibstoff angetrieben würden, berichtete die Zeitung weiter. Der Insider sagte Reuters, derartige Raketen stellten keine so große Gefahr dar wie Raketen, die mit festen Treibstoffen versehen würden. Es dauere vor einem Abschuss länger, sie zu tanken, und das dürften die Geheimdienste vermutlich mitbekommen.
Denuklearisierung bei Gipfel zugesagt
In der Anlage Sanumdong in einem Außenbezirk der Hauptstadt Pjöngjang wurden bereits die ersten Interkontinentalraketen des Landes gebaut, die auch das Festland der USA erreichen könnten. Mögliche neue Raketen dienten vermutlich Tests, um die Robustheit und die Zielgenauigkeit zu verbessern, sagte der Insider. Das US-Präsidialamt lehnte eine Stellungnahme zu Geheimdienstinformationen ab.
Trotz des Gipfeltreffens von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gibt es Anzeichen dafür, dass Nordkorea an seinem Atom- und Raketenprogramm festhält. Vergangene Woche sagte US-Außenminister Mike Pompeo dem Außenausschuss des US-Senats, dass das Land weiterhin Treibstoff für Atombomben produziere, obwohl es eine Denuklearisierung zugesagt habe. Dennoch seien Fortschritte in den Gesprächen der US-Regierung mit der Führung in Pjöngjang zu erkennen. Bei dem Gipfel im Juni hatte Kim zugesagt, an einer Denuklearisierung zu arbeiten, aber keine Details genannt.
Joel Wit, ehemaliger Unterhändler des US-Außenministeriums und Nordkorea-Experte sagte, es sei unwahrscheinlich, dass Nordkorea von seinem Raketen- und Atomprogramm ablasse, bevor "die Tinte auf den Abkommen getrocknet ist". Dies sei bei den Verhandlungen mit der Sowjetunion während des Kalten Krieges und zuletzt bei den Gesprächen über das iranische Atomprogramm ebenso gewesen, die letztlich zum Atomabkommen geführt hätten.
Quelle: n-tv.de
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