Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko hat den Boxsport nach eigenen Worten als Mittel zum Zweck betrachtet und nicht aus Leidenschaft betrieben. "Ich bin kein geborener Boxer", sagte der 42-Jährige bei t-online.de. "Ich bin das einfach geworden. Ich wollte reisen. Sport war für mich ein Werkzeug. Ich habe es (das Boxen) nicht leidenschaftlich geliebt." Seinen fünf Jahre älteren Bruder Vitali bezeichnete er als geborenen Kämpfer: "Er war immer im Kampfsport aktiv, machte Karate, Kickboxen und Boxen. Er war derjenige, der dafür geschaffen wurde, von Geburt an. Ich wurde dazu gemacht." Erst durch die Zusammenarbeit mit Trainerlegende Emanuel Steward habe sich seine Einstellung geändert. "Er hat mir die Liebe zum Box-Sport vermittelt, weil er mir zeigte, dass es um mehr geht, als nur um Draufhauen."
Die Niederlagen gegen Corrie Sanders und Lamon Brewster in den Jahren 2003 und 2004 sieht Klitschko als Tiefpunkte seiner Karriere. "Ich war der Champion - und dann kamen zwei Niederlagen innerhalb eines Jahres. Ich war der Loser der Klitschko-Brüder. Die Zeiten waren brutal schwer. Mein Bruder sagte mir: Du musst mit dem Boxen aufhören." Er selbst habe aber nie Zweifel an der Fortsetzung gehabt. "Es war eine innere Überzeugung, dass ich weitermache, obwohl ich nichts mehr hatte: keinen Promoter, keinen TV-Sender, der meine Kämpfe übertragen wollte, keinen Bruder im selben Business", sagte der Ukrainer.
Nach den beiden schmerzhaften Niederlagen feierte Klitschko jedoch noch zahlreiche Siege. Seine Karriere beendete er dann ziemlich überraschend im August 2017, gut drei Monate nach seiner spektakulären Niederlage gegen Anthony Joshua im ausverkauften Wembley-Stadion in London. Den Sportler-Ruhestand hat er nach eigener Aussage unterschätzt. "Ich habe gedacht: Wenn ich mit dem Sport fertig bin, werde ich mehr Freizeit haben. Genau das Gegenteil ist der Fall." Noch immer trainiert der 42-Jährige jeden Tag, absolviert alle zwei Wochen sechs Runden Sparring. Auf die Frage nach einem Comeback sagte Wladimir Klitschko: "Wenn ich in den Ring zurückkomme, dann nur für einen wohltätigen Zweck."
Im Jahr 1996 war "Dr. Steelhammer", so sein Spitzname, Profi geworden und hatte bis zu seinem Karriere-Ende 69 Kämpfe (64 Siege, 54 Knockouts) bestritten. Klitschko war von 2000 bis 2003 und von 2006 bis 2015 Weltmeister.
Quelle: n-tv.de
Tags: