Behörden hoffen auf experimentelle Ebola-Therapie

  15 Auqust 2018    Gelesen: 2080
Behörden hoffen auf experimentelle Ebola-Therapie

Ein Mensch, der 1995 Ebola überlebt hat, könnten jetzt Leben retten. Forscher haben mithilfe seiner Antikörper eine Therapie gegen das Virus entwickelt. Sie wird jetzt im Kongo erstmals getestet.

Das Gesundheitsministerium im Kongo hofft, Ebola-Infizierte mit einer experimentellen Therapie retten zu können. Es ist das erste Mal, dass das Mittel mAB114 bei einem Ausbruch zum Einsatz kommt. Zuvor war es nur an erkrankten Affen und einigen wenigen gesunden Menschen getestet worden. Solche sogenannten Phase-1-Studien sind ein fester Bestandteil bei der Entwicklung neuer Medikamente, um die Sicherheit der Mittel zu testen.

Bei mAB114 handelt es sich um einen Antikörper, der aus dem Blut eines Ebola-Überlebenden gewonnen wurde. Die Person hatte sich 1995 ebenfalls im Kongo mit dem Virus infiziert. Die Erfolgsquote bei den mit dem Mittel behandelten Affen lag bei 100 Prozent. Die Tiere überlebten selbst dann beschwerdefrei, wenn sie das Medikament erst fünf Tage nach der Infektion bekamen. Der Antikörper wirkt, indem er sich an ein Eiweiß auf der Oberfläche des Ebola-Virus bindet und verhindert, dass der Erreger in Zellen eindringen kann.

Bislang wurden fünf Patienten mit dem Mittel behandelt, erklärte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag. Abgesehen von dem Mittel hoffen die Helfer, noch vier weitere experimentelle Therapien erproben zu können.

Ausbruch weitet sich aus - erste Überlebende

Der Ebola-Ausbruch war am 1. August offiziell bekannt geworden. Inzwischen konnte sich das Virus von der Provinz Nord-Kivu ins benachbarte Ituri ausgebreitet. Überträger war ein Mann, der aufgrund von Herzproblemen in Nord-Kivu behandelt worden war. Nach seiner Rückkehr starb er an dem Virus. Insgesamt sind mittlerweile 57 Menschen erkrankt - bei 30 wurde die Infektion bestätigt, bei 27 gilt sie als wahrscheinlich. 41 Personen starben an Fieber, das wie bei Ebola typisch mit Blutungen einherging. "Es sind vor allem Kinder und Frauen betroffen", sagte Tedros über die Erkrankten.

Um das Virus zurückzudrängen, haben Helfer in der vergangenen Woche damit begonnen, medizinisches Personal und Kontaktpersonen von Infizierten mit einem ebenfalls experimentellen Mittel zu impfen. Der Stoff wurde zuvor nur am Ende eines verheerenden Ausbruchs in Westafrika sowie bei einem kürzlich abgeklungenen Ebola-Ausbruch im zentralafrikanischen Kongo erprobt. Erste Ergebnisse sind vielversprechend.

Es ist bereits der zehnte Ebola-Ausbruch in dem zentralafrikanischen Land. Erst am 24. Juni hatten die Behörden im Kongo einen Ebola-Ausbruch für beendet erklärt, der sich 1500 Kilometer weiter westlich ereignete. Erschwert wird die aktuelle Arbeit durch mehrere Milizen, die in der Region um Bodenschätze kämpfen. Der Zugang für Helfer sei riskant, sagte WHO-Chef Tedros. In dem Gebiet seien seit Jahresanfang 120 gewalttätige Zwischenfälle gezählt worden. Angesichts dieser Umstände und der hohen Bevölkerungsdichte sei die Gefahr einer Ausbreitung der lebensgefährlichen Krankheit groß.

spiegel


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