Afghanistans Präsident Ashraf Ghani hat trotz der zuletzt heftigen Kämpfe um die Stadt Ghasni eine Waffenruhe mit den radikalislamischen Taliban angekündigt. "Der vorbehaltliche Waffenstillstand beginnt morgen und wird so lange dauern, wie ihn die Taliban bewahren und respektieren", sagte Ghani. Einem hochrangigen Mitarbeiter des Präsidenten zufolge soll die Waffenruhe für drei Monate bis zum Geburtstag des Propheten Mohammed gelten, den Afghanistan am 21. November feiert. Er gelte nur für die Taliban und nicht für andere Extremisten-Gruppen wie den Islamischen Staat.
US-Außenminister Mike Pompeo und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßten den Vorstoß. In Taliban-Kreisen hieß es, mehrere Anführer hätten einem viertägigen Waffenstillstand während des islamischen Opferfestes, das offiziell am Dienstag beginnt, zugestimmt. Allerdings stehe die Genehmigung von oberster Stelle noch aus.
"Es ist Zeit für Frieden"
Dem afghanischen Innenministerium zufolge hatten die Taliban erst vor einigen Tagen in der nördlichen Provinz Farjab Teile einen Bezirks unter ihre Kontrolle gebracht. Mehr als 50 Soldaten würden vermisst. Zudem haben sich die Taliban in diesem Monat heftige Kämpfe mit Regierungstruppen um die Kontrolle der Stadt Ghasni geliefert, bevor die Soldaten mit US-Unterstützung die schwer bewaffneten Extremisten zurückdrängen konnten. Dabei kamen mindestens 150 Soldaten und 95 Zivilisten ums Leben. Pompeo sagte, die USA seien bereit, direkte Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung zu unterstützen. "Es gibt kein Hindernis für Gespräche. Es ist Zeit für Frieden."
Bei Selbstmordanschlägen sowie Kämpfen zwischen Extremisten und afghanischen Soldaten sind im ersten Halbjahr mehr als 1600 Zivilisten getötet worden, wie die Vereinten Nationen am Sonntag mitteilten. Seit dem Rückzug des Großteils der ausländischen Streitkräfte im Jahr 2014 haben die Taliban stetig an Boden gewonnen. Die afghanische Regierung stand zuletzt in der Kritik, weil sie die strategisch gelegene Stadt Ghasni zwischen Kabul und dem Süden des Landes nicht vor den Islamisten schützen konnte.
Quelle: n-tv.de
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