Blitzschlag und Drohnenpulk: Der russische Mi-28NE kann mehr als nur treffen

  24 Auqust 2018    Gelesen: 930
Blitzschlag und Drohnenpulk: Der russische Mi-28NE kann mehr als nur treffen

Russlands Einsatz in Syrien hat gezeigt, was russische Kampfjets und Hubschrauber draufhaben – und wo sie noch optimiert werden können. Ein Ergebnis der Auswertung neuer Einsatzerfahrungen ist der Mi-28NE. Die Upgrade-Version des bewährten Kampfhubschraubers Mi-28N ist kein einfacher Kämpfer, sondern der kluge Kopf eines Kampfschwarms.

Nahezu jede Großoffensive der syrischen Regierungstruppen gegen Terror-Guerillas wurde von der russischen Luftwaffe unterstützt. Die Kampfhubschrauber der russischen Luft- und Weltraumstreitkräfte haben dabei weit über tausend Einsatzflüge absolviert. Mindestens 68 Flugzeug- und Hubschraubertypen wurden so unter echten Kampfbedingungen erprobt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

„Die Kampferfahrungen, die die russischen Luftstreitkräfte in Syrien gesammelt haben, sind sehr vorteilhaft. Bestimmte Technikmuster werden seitdem optimiert. Der Großteil innovativer Lösungen wird bei der Luftwaffe eingeführt. Im Ergebnis sind die Maschinen, die die Bodentruppen aus der Luft unterstützen, nochmal gewachsen – hinsichtlich ihres Einsatzwerts und ihrer Flugeigenschaften“, sagt der Militärexperte Michail Lapikow.

In der Tat haben nicht nur die Crews von Kampfjets und Kampfhelikoptern wertvolle Erfahrungen sammeln können, sondern auch die Techniker und Ingenieure der russischen Rüstungshersteller. Seit dem Eingreifen Russlands in den Syrien-Konflikt wurden an bereits serienmäßigen Techniktypen hunderte Modifikationen vorgenommen.

Nach der Feuertaufe in Syrien muss man feststellen, dass die russischen Mi-28-, Mi-35- und Ka-52-Hubschrauber nicht nur laut Herstellerangaben stark sind – sie sind jetzt auch kampferprobt. „Das Tempo, das Reaktionsvermögen auf die Befehle des Piloten, die Zuverlässigkeit allgemein – in allen diesen Kategorien haben sich die Maschinen die Note ‚sehr gut‘ verdient“, sagt ein Kampfhubschrauberpilot aus dem russischen Militärbezirk Süd, der in Syrien im Einsatz war. „Ob beim Tag- oder Nachteinsatz: Die Sensorik dieser Hubschrauber ist bestens dafür geeignet, den Auftrag schnell und effektiv zu erfüllen.“

Was laut dem Piloten besonders positiv auffällt, ist die Fähigkeit der russischen Hubschrauber, ihre Ziele zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden: „Mit bestimmten Bordwaffen können die Ziele aus sicherer Distanz bekämpft werden, sodass der Hubschrauber selbst weder geortet noch angegriffen werden kann, erst recht nicht nachts.“

Nach der Systematisierung und Auswertung neuer Kampferfahrungen haben russische Ingenieure die Kampfhubschrauber einer tiefgreifenden Modernisierung unterzogen. Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit wurden 2017 präsentiert: Das russische Militär hat eine neue Version des Mi-28N bestellt – den Mi-28NM, der sich allein äußerlich schon deutlich von dem Vorgänger unterscheidet.

Eine weitere Upgrade-Version des bewährten Mi-28N ist der Mi-28NE. Dieser Kampfhelikopter ist mit dem neuesten russischen Panzerabwehrsystem ausgerüstet, dem 9K123M „Chrisantema-WM“. Diese Lenkwaffe ist ihrerseits eine Weiterentwicklung der mobilen Panzerabwehrrakete „Chrisantema“.

„Dank der Zwei-Faktor-Zielführung dieser Rakete – mittels Laserstrahl und Funkwelle – können die Piloten die Waffe selbst dann einsetzen, wenn das Ziel optisch nicht zu erfassen ist“, erklärt der Militärexperte Michail Barabanow vom Zentrum für Strategie- und Technologieanalyse. Mit anderen Worten: Die Hubschrauberbesatzung kann den Feind vernichten, bevor der überhaupt weiß, dass der Hubschrauber da ist.

Und es ist auch dem Einsatz in Syrien zu verdanken, dass der Mi-28NE ein für die Kampfhubschrauber dieser Generation sehr ausgefallenes Feature bekommen hat. Zur seiner Standardausrüstung gehört eine Schnittstelle, über die der Bordrechner des Helikopters mit einem Drohnenverband vernetzt werden kann.

„Die Vernetzung mit UAVs dient einer tieferen und umfassenderen Zielaufklärung und —erfassung“, erklärt der Experte Barabanow. „Das macht die Arbeit des Piloten nicht nur präziser, sondern vor allem deutlich schneller.“

sputniknews


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