China verurteilt Trumps Nordkorea-Tweets

  30 Auqust 2018    Gelesen: 1209
China verurteilt Trumps Nordkorea-Tweets

Die Führung der Volksrepublik China geht mit dem jüngsten außenpolitischen Vorstoß des US-Präsidenten hart ins Gericht. Trumps Umgang mit Nordkorea sei nicht nur "verantwortungslos", sondern auch "absurd", heißt es aus Peking.

Diese verbale Breitseite aus dem Weißen Haus wollen die Chinesen nicht auf sich sitzen lassen: Nach einer Twitter-Attacke von US-Präsident Donald Trump auf Chinas Nordkorea-Politik hat Peking den USA vorgeworfen, einer "verantwortungslosen und absurden Logik" zu folgen.

Um den Konflikt mit Pjöngjang zu lösen, sollte Washington "auf sich selbst schauen" und die "Schuld" nicht auf andere "übertragen", sagte Hua Chunying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. Trump hatte Peking zuvor in einer mehrteiligen Twitter-Botschaft beschuldigt, die Beziehungen der USA zu Nordkorea zu behindern.

Unter der Überschrift "Stellungnahme aus dem Weißen Haus" schrieb Trump auf seinem privaten Twitter-Account unter anderem, er fühle "deutlich", dass Peking wegen des chinesisch-amerikanischen Handelsstreits "erheblichen Druck" auf Nordkorea ausübe. Dies sei "nicht hilfreich". Zudem erhalte Nordkorea von seinem chinesischen Verbündeten weiterhin "beträchtliche Hilfe", darunter Geld, Treibstoff und Dünger.

Beziehung zu Xi "sehr stark"

Trump, der in dem "Statement" von sich selbst in der dritten Person sprach, sparte dabei auch nicht mit Drohungen in Richtung Pjöngjang. Der US-Präsident, schrieb Trump, könne die Entscheidung, Militärmanöver mit Südkorea einzustellen, jederzeit widerrufen, "wenn er das will". In diesem Fall würden die "Kriegsspiele", wie Trump es nannte, allerdings "größer als jemals zuvor" ausfallen. Abschließend betonte er, dass seine Beziehung zu Chinas Staatschef Xi Jinping weiterhin "sehr stark" sei.

Die USA fordern von Nordkorea die vollständige Beendigung seines Atomwaffen- und Raketenprogramms. Nach dem historischen Treffen zwischen Trump und Kim in Singapur im Juni gerieten die Verhandlungen jedoch immer wieder ins Stocken. Für Trump geht es dabei Beobachtern zufolge auch um seinen bisher größten außenpolitischen Erfolg: In wenigen Wochen stehen in den USA die Midterm-Elections an, bei denen die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren könnten.

Eine klare Stoßrichtung lässt sich in Trumps Wortmeldung auf Twitter nicht erkennen. Seine Beziehung zum nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un beschrieb er in der Salve aus vier einzelnen Tweets wörtlich als "ein sehr gutes und warmes Verhältnis". In der offiziellen Liste der US-Regierung zu den Verlautbarungen aus dem Weißen Haus ist Trumps "Stellungnahme" nicht zu finden.

Handelsstreit schwelt weiter

Die politischen Spannungen zwischen den beiden Großmächten China und USA überschatten längst auch die Perspektiven der Weltwirtschaft. Neben dem Streit um das nordkoreanische Atomprogramm, den Drohgebärden im südchinesischen Meer und den Vorwürfen um angebliche Hackerangriffe aus China steht für Unternehmer derzeit vor allem der Zollstreit im Vordergrund.

Chinas Handelsministerium forderte die US-Regierung in diesem Zusammenhang dazu auf, Gespräche auf Augenhöhe zu führen. Diese seien der einzige Weg, um den Streit um wechselseitig erhobene Importschranken beizulegen, sagte ein Ministeriumssprecher.

Beide Seiten hätten konstruktive Verhandlungen über die gegenwärtigen Themen geführt, ergänzte er mit Blick auf die US-Reise von Vizeminister Wang Shouwen in der vergangenen Woche. Zugleich bekräftigte er, dass China an seiner Politik der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft unabhängig vom Vorgehen der USA festhalten werde.

n-tv.de


Tags:


Newsticker