Jelzin-Clinton-Telefonat 1999: Darum wurde Putin zum Nachfolger gewählt

  31 Auqust 2018    Gelesen: 1063
Jelzin-Clinton-Telefonat 1999: Darum wurde Putin zum Nachfolger gewählt

Der erste russische Präsident Boris Jelzin hatte 1999 seinen damaligen US-Amtskollegen Bill Clinton persönlich über seinen Wunschnachfolger Wladimir Putin informiert. Dies geht aus Abschriften von Telefonaten hervor, die auf der Webseite der Online-Bibliothek der Clintons veröffentlicht wurden.

Jelzin räumte demnach in einem Gespräch am 8. September 1999 ein, dass er lange gebraucht habe, um sich auf einen Nachfolger für das Jahr 2000 festzulegen. Eine Zeit lang habe er keinen Kandidaten finden können.

„Schließlich bin ich auf ihn gestoßen, das ist Putin“, verriet Jelzin gegenüber Clinton.

Jelzin hatte sich nach eigenen Worten mit Putins Biografie vertraut gemacht sowie dessen Interessen und Kontakte studiert. Er sei schließlich zu dem Schluss gekommen, dass Putin „ein solider Mann“ sei, der sich in seinem Zuständigkeitsbereich gut auskenne.

Als beste Seiten des heutigen Staatschefs Russlands nannte Jelzin dessen „Gründlichkeit und Stärke“ sowie seine kontaktfreudige Art. In einem Telefongespräch zeigte sich Jelzin überzeugt, dass sich sein Wunschkandidat als „hochqualifizierter Partner“ erweisen würde.

„Er ist ein Demokrat“

Zwei Monate später, am 19. November, zeigte sich Jelzin bereits völlig sicher, dass Putin nach ihm das höchste Amt bekleiden werde.

„Natürlich Putin. Er wird der Nachfolger von Jelzin sein. Er ist ein Demokrat und kennt den Westen“, antwortete Jelzin auf die Frage, wer die russische Präsidentschaftswahl gewinnen werde.

Zu jenem Zeitpunkt hatte Clinton den damals noch als Premierminister amtierenden Putin schon persönlich getroffen – und zwar bei einem APEC-Gipfel in Auckland in Neuseeland. Clinton gab zu, Putin habe bei ihm den Eindruck eines klugen Menschen hinterlassen. Jelzin antwortete, Putin habe „Rückgrat“ und werde alles im Rahmen des Gesetzes tun, um zu siegen.

Putin werde die Entwicklung der Demokratie und der Wirtschaft fortsetzen sowie die internationalen Kontakte Russlands ausbauen, betonte Jelzin.

Putin wurde am 9. August 1999 von Jelzin zum Ministerpräsidenten ernannt. Die Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus) bestätigte dies eine Woche später mit knapper Mehrheit. Am 26. März 2000 fanden Präsidentschaftswahlen statt, die Putin im ersten Wahlgang mit 52,9 Prozent der Stimmen gewann.

sputniknews


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