Seine Managerin Sabine Kehm bestätigt an diesem Tag erste Medienberichte: "Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen auf den Kopf gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt." Familie, Freunde und Fans bangen um den Formel-1-Champion.
Der Unfall ereignet sich im Skigebiet oberhalb von Méribel. Untersuchungen ergeben, dass Schumacher nur wenige Meter neben der markierten Piste gefahren ist. "Schumacher ist ein sehr guter Skifahrer, er hat sich ganz normal in dieser Art von Gelände verhalten und mit kleinen Schwüngen nacheinander sein Tempo kontrolliert", erklärt Stephane Bozon, Kommandant der Gebirgsgendarmerie Savoyen.
Trotzdem verliert Schumacher in einem eher flacheren Neuschnee-Bereich die Kontrolle und kracht gegen einen Felsen. Bereits Minuten nach dem Unfall versorgen Bergretter Schumacher. Er ist ansprechbar, aber verwirrt. Der Rettungshubschrauber bringt ihn von Méribel ins Krankenhaus nach Môutiers. Später wird er mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Universitätskrankenhaus von Grenoble verlegt. Dort findet die erste Not-Operation statt. Bereits am nächsten Tag folgt ein zweiter operativer Eingriff. Auch wenn Mediziner die Situation nun "etwas besser unter Kontrolle" haben, bleibt Schumacher in Lebensgefahr.
Zwischen Hoffen und Bangen
Ende Januar 2014 gibt es erste Hoffnungsschimmer, Schumacher wird langsam aus dem künstlichen Koma geholt. Am 4. April, 96 Tage nach dem Unfall, überrascht Kehm mit der Nachricht: "Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens." Der zweifache Familienvater mache "Fortschritte auf seinem Weg".
Danach vergehen erneut Wochen des Hoffens. Am 16. Juni erklärt Kehm: "Michael hat das Krankenhaus verlassen, um seine lange Phase der Rehabilitation fortzusetzen. Er ist nicht mehr im Koma." Schumacher wird in eine Reha-Klinik in Lausanne verlegt. Knapp drei Monate später, am 9. September 2014, erreicht die Fans die hoffnungsvolle Nachricht, dass sich Schumacher nun in seinem Schweizer Familien-Domizil befindet.
Wilde Gerüchte und Schumacher-Momente
Seit dem tragischen Unglück wird der schwierige Weg des einst besten Rennfahrers der Welt begleitet von wilden Spekulationen um seinen Zustand, aber auch von unzähligen guten Wünschen.
Erst im November standen Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg und weitere Vertreter der Rennsport-Elite im Londoner Olympiastadion und sorgten für einen dieser Schumacher-Momente im Jahr 2015. "Wir vermissen dich Michael, werde schnell wieder gesund", stand auf einem riesigen Plakat. Und Vettel brach diesen universellen Gruß an das Idol herunter auf seine persönlichen Gefühle. "Er ist ein guter Freund, ein Freund, der jetzt hier fehlt", sagte der Heppenheimer, der beim Race of Champions jahrelang gemeinsam mit Schumacher angetreten war: "In solchen Momenten fällt es uns allen schwer. Wir wissen, dass er kämpft, wir wissen, dass es ihm nicht gut geht, und wir wünschen ihm natürlich alles Gute."
Kein "Weihnachtswunder"
Wie gut oder schlecht es wirklich um Schumacher steht, das wissen nur seine engsten Vertrauten. Corinna Schumacher versucht die Privatsphäre ihres Mannes und ihrer Familie so gut es geht zu schützen. Bereits Anfang 2014 fordert sie die Medien auf, Ärzte und Familie in Ruhe zu lassen. Tagelang war die Klinik in Grenoble belagert worden. Berichte über einen Journalisten, der sich als Priester verkleidet Zugang zu Schumacher verschaffen wollte, sind ein Tiefpunkt dieser chaotischen Tage.
Immer wieder wird das traurige Schicksal Schumachers ausgenutzt für eine große Schlagzeile. So wollte die "Bunte" jüngst erfahren haben, dass Schumacher wieder gehen könne. Von einem "Weihnachtswunder" war die Rede - und Kehm muss einmal mehr ein Gerücht dementieren und die Welt über die weit weniger wunderliche Realität unterrichten. "Leider werden wir durch einen Pressebericht zu der Klarstellung gezwungen, dass die Behauptung, Michael könne wieder gehen, nicht den Tatsachen entspricht." Kehm nennt solche Spekulationen "unverantwortlich". Dies führe außerdem dazu, "dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen."
Um diesem Interesse gerecht zu werden, meldet sich Kehm regelmäßig mit Neuigkeiten zu Wort. Von "kleinen Fortschritten" berichtete sie in diesem Jahr, immer gemessen an der Schwere seiner Verletzungen. Fans auf der ganzen Welt drücken Schumacher die Daumen und hoffen, dass er sich erholen und nach der Rehabilitation gesund in der Öffentlichkeit präsentieren werde. Dieser Wunsch wurde ihnen bislang nicht erfüllt.
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