Asien, Afrika, Lateinamerika: Moskau setzt im Handel auf Nationalwährungen

  04 September 2018    Gelesen: 775
Asien, Afrika, Lateinamerika: Moskau setzt im Handel auf Nationalwährungen

Russland arbeitet intensiv daran, im Handel mit den Nahostländern sowie mit Südostasien, Lateinamerika und Afrika zu Nationalwährungen zu wechseln. Dies teilte der russische Industrie- und Handelsminister Denis Manturow gegenüber Sputnik mit.

„Das ist kein schneller Prozess, und wir haben damit nicht erst in Antwort auf die aktuellen Sanktionsmaßnahmen begonnen. Wir betreiben diese Arbeit konsequent seit einigen Jahren. Wir haben uns in der Praxis verbessert, wir haben Erfahrung im Bereich der Tätigkeit von Geschäftsbanken, aber auch der Zentralbanken in jenen Ländern, wo diese Arbeit für uns vorteilhaft ist. Das betrifft die europäischen Länder in geringerem Maße. Viel mehr betrifft es die Nahostländer, die Staaten Südostasiens und sogar Staaten in Lateinamerika und Afrika“, so Manturow.

„Was die Europäische Union angeht, ist die Situation in der Eurozone nicht so extrem für uns. Wir haben Schwierigkeiten, die mit der Durchführung von Dollar-Verrechnungen verbunden sind. Deswegen wird vor allem in den von mir erwähnten Regionen intensiv am Handel in den jeweiligen Nationalwährungen gearbeitet“, fügte er hinzu.

Der Minister verzichtete darauf, nähere Angaben über die Unternehmen zu machen, die bei ihren Auslandslieferungen bereits zu Verrechnungen in Nationalwährungen übergegangen sind. Jedoch präzisierte er, dass vor allem große Unternehmen darauf angewiesen sind, da sie als Ziel der US-Sanktionen gelten. Insgesamt sei laut Manturow der Anteil der Geschäfte, die von russischen Industriegesellschaften in Nationalwährungen abgewickelt werden, „vorerst unbedeutend“.

„Ich wäre glücklich, wenn wir das Ziel (50 Prozent Geschäfte, die in Nationalwährungen abgewickelt werden – Anm. d. Red.) erreichen könnten. Jedoch fürchte ich, dass bis zu 50 Prozent unserer Gesamtlieferungen im Bereich der hochtechnologischen Produktion, oder überhaupt, wenn wir nicht vom Rohstoffexport und vom Energieexport reden, ein durchaus hohes Ziel ist. Zumal wir nicht auf den europäischen Markt verzichten, auch nicht auf den amerikanischen. Die Kollegen beschaffen das, was sie brauchen, und das, was für sie von Vorteil ist, um ihren Bedarf zu decken“, merkte der Minister an.   

Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, dass Russland nicht vorhabe, auf Investitionen in Dollar und auf Verrechnungen in der US-amerikanischen Währung zu verzichten. Ihm zufolge erkenne das Land jedoch die mit den Sanktionen verbundenen Risiken und versuche, sie zu minimisieren. Dabei bespreche Russland mit einigen Ländern seit längerem die Möglichkeit der Verrechnungen in Nationalwährungen.

reuters


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