Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor einer Offensive auf die syrische Rebellenhochburg Idlib gewarnt. Ein Angriff der syrischen Regierungstruppen könne zu einem "Massaker" führen, sagte Erdogan laut der Zeitung "Hürriyet" auf dem Rückflug von einem Besuch in Kirgisistan vor Journalisten.
Erdogan sagte, im "Fall einer Katastrophe" sei es "wieder" die Türkei, die von der Fluchtwelle betroffen sei. Der türkische Präsident hofft nach eigenen Angaben aber noch auf ein "positives Ergebnis" eines Gipfeltreffens mit dem Iran und Russland am Freitag in Teheran. Vor allem die Zusammenarbeit mit Russland sei "jetzt sehr wichtig". Moskau gehört neben Teheran zu den engsten Verbündeten Assads. Am Dienstag hatten russische Kampfflugzeuge zum ersten Mal seit 22 Tagen Ziele in Idlib bombardiert.
Auch die USA hatten eine scharfe Warnung an das Assad-Regime geschickt. Falls die syrischen Truppen erneut Chemiewaffen einsetzen sollten, würden die USA und ihre Verbündeten darauf schnell und "in angemessener Weise" reagieren, erklärte eine Sprecherin von US-Präsident Donald Trump am Dienstag in Washington. Man beobachte die Situation in Idlib genau. Dort seien Millionen unschuldiger Zivilisten von einer Attacke durch das Regime von Baschar al-Assad bedroht.
UN-Sicherheitsrat berät
Die US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley, kündigte für Freitag ein Treffen des UN-Sicherheitsrats zur Situation in Idlib an. Die USA, die derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat inne haben, würden das Treffen anberaumen, um die Gefahr eines Chemiewaffeneinsatzes durch die von Russland unterstützten syrischen Regierungstruppen zu diskutieren, sagte Haley am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Haley verwies auf die Warnung von US-Präsident Donald Trump vor einem Angriff auf Idlib. Sie bekräftigte zugleich vorherige Ankündigungen der USA, im Falle eines Chemiewaffeneinsatzes zu reagieren.
Idlib ist die letzte Rebellenbastion in Syrien. Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat in den vergangenen Wochen eine große Zahl von Truppen am Rande der Provinz im Nordwesten des Landes zusammengezogen, die von islamistischen und dschihadistischen Kämpfern kontrolliert wird. Eine Offensive steht offenbar unmittelbar bevor.
In der überwiegend von islamistischen Kämpfern kontrollierten Region an der Grenze zur Türkei leben fast drei Millionen Menschen, davon 1,4 Millionen Vertriebene aus anderen Landesteilen. Da die Aufständischen dort keine Ausweichmöglichkeit innerhalb Syriens haben, drohen erbitterte Kämpfe - und womöglich eine Massenflucht in die Türkei.
Quelle: n-tv.de
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