Kanada bleibt in Nafta-Gesprächen hart

  07 September 2018    Gelesen: 1210
Kanada bleibt in Nafta-Gesprächen hart

Die Nafta-Verhandlungen hängen noch immer in der Schwebe: Ob es zu einer Einigung zwischen Kanada und den USA kommt, ist offen. Einer der wichtigsten Handelsvereinbarungen der Welt auf der Kippe. Die Verhandlungsführer in Washington ringen noch um heikle Knackpunkte.

Bei den Verhandlungen zwischen den USA und Kanada über eine Neuauflage des Nafta-Handelsabkommens müssen einem US-Insider zufolge noch mehrere große Streitpunkte überwunden werden. "Es hängt nur noch an drei Fragen", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Informanten aus dem Umfeld der Gespräche in Washington.

Die drei Fragen kreisen demnach um den Mechanismus zur Konfliktlösung, um die kanadischen Regeln zum Schutz der heimischen Medien vor Übernahmen durch US-Konzerne sowie um die für den kanadischen Agrarsektor höchst bedeutsame Milchwirtschaft.

Die seit Wochen anhaltenden Verhandlungen wurden am Vorabend überraschend erneut vertagt. Schon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten Unterhändler durchgearbeitet, um in den Gesprächen doch noch zu einem Durchbruch zu gelangen. Wie es aus Washington am späten Vorabend hieß, wollen die Verhandlungsführer am Freitag erneut zusammenkommen.

Für Kanada und die USA geht es um grundlegende Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. In beiden Ländern hängen Millionen von Arbeitsplätzen direkt oder indirekt von den auf dem Tisch liegenden Gesprächsthemen ab. Etwaige Zugeständnisse könnten die Zukunft ganzer Branchen auf Jahre hinaus beeinträchtigen.

Am dem nordamerikanischen Handelsabkommen Nafta ist neben Kanada und den USA auch Mexiko beteiligt. Die Wirtschaft der drei Nachbarländer ist eng miteinander verwoben. Insbesondere im Autobau bestehen enge wirtschaftliche Beziehungen. Unzählige Lieferketten und Produktionsabläufe sind grenzüberschreitend organisiert. Entsprechend kostspielig wäre es für viele Unternehmen aus dem In- und Ausland, sollten die Nafta-Verhandlungen scheitern.

"Unfaires" Freihandelsabkommen?


US-Präsident Donald Trump hatte das nordamerikanische Freihandelsabkommens (Nafta) bereits im Wahlkampf als "unfair" gebrandmarkt und Neuverhandlungen versprochen, bei denen er Vorteile für die USA herausholen wollte. Dem wirtschaftlich schwächsten der drei Handelspartner, dem südlichen Nachbarland Mexiko, konnte Trumps bereits weitreichende Zugeständnisse abringen.

Kanada dagegen wehrt sich gegen Vertragsbedingungen, die der heimischen Wirtschaft dauerhaft Schaden zufügen könnten. Die US-Schutzzölle auf Stahl und Aluminium, die Trump mit Gefahren für die nationale Sicherheit begründete, bezeichnete die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland, die für die Regierung in Ottawa an den Verhandlungen teilnimmt, wiederholt als "absurd".

In Freeland treffen die Abgesandten Trumps auf einen hartnäckigen Verhandlungspartner. Die Ministerin sprach nach ihrem jüngsten Treffen mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zwar von "guten Fortschritten", blieb aber in der Sache hart. Bereits am Mittwochabend hatte sie eine ähnliche Formulierung gewählt.

Quelle: n-tv.de 


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