Möglicher Angriff auf Idlib wird alle politischen Bemühungen zum Scheitern bringen

  08 September 2018    Gelesen: 635
Möglicher Angriff auf Idlib wird alle politischen Bemühungen zum Scheitern bringen

Der Sprecher des Staatspräsidiums, Ibrahim Kalın hat in seiner Kolumne in Daily Sabah unter der Überschrift, „Sackgasse Idlib: Neue Prüfung des internationalen Systems“ die jğngsten Entwicklungen in der Idlib-Frage bewertet.

Ein möglicher Angriff auf Idlib werde alle politischen Bemühungen im Rahmen der Genfer und Astana Prozesse zum Scheitern bringen.

In seinem Kommentar macht Kalın darauf aufmerksam, dass ohne eine feste und nachhaltige politische Lösung, die anhaltenden politischen und militärischen Auseinandersetzungen, die Krise nur weiter vertiefen würden. Die jüngsten Entwicklungen in Idlib und Umgebung würden anstelle einer Verbesserung, die Lage nur verschlimmern.

Die Welt habe sich größtenteils Syrien den Rücken gekehrt. Die Versprechen zur Unterstützung des syrischen Volkes seien nicht eingehalten worden. Die eigentlichen Akteure würden zur Beendung des Kriegs entweder ganz wenig, oder gar nichts unternehmen.

Kalın schrieb folgendes:

„Ein Angriff auf eine Provinz mit 3,5 Millionen Einwohnern wird eine große Menschheitstragödie auslösen. Dies wird Richtung Türkei und von dort aus nach Europa und andere Länder, eine neue Flüchtlingswelle auslösen. Ein möglicher Angriff auf Idlib wird nichts anderes als Tod und Zerstörung mit sich bringen und auf der anderen Seite alle politischen Bemühungen im Rahmen der  Prozesse von Genf und Astana scheitern lassen. Und das wird der unmoralische Sieg des Assad-Regimes werden. Das kann nicht eine Lösung für die Kämpfe in Syrien sein.“

Dieser Krieg habe für Europa keine vorrangige Bedeutung. Bisher sei in diesem Thema keine nennenswerte Bemühung beobachtet worden. Die hauptsächliche Besorgnis der europäischen Staaten sei es, einer neuen Flüchtlingswelle gegenüberzustehen, wie es in 2015 und 2016 der Fall gewesen war.

Die europäischen Staaten würden ihren Platz an der Seite der Türkei einnehmen, was für die Stärkung dieser Solidarität sehr wichtig sei.

Die Last zur Beendung der Kämpfe, Erreichung einer politischen Lösung, Beheimatung von Flüchtlingen, könne nicht von einem einzigen Land getragen werden, einschließlich der Türkei. Europäer sollten noch einen Schritt vorrücken und Verantwortung übernehmen.“

Die Türkei habe zur Verhinderung einer neuen Menschheitstragödie alles in ihrer Macht stehende unternommen und sie werde diese Bemühungen fortsetzen.

Der internationale Unterstützungsmechanismus sollte sich vom Zorn, wie US-Präsident Donald Trump ihn in seinem Tweet benutzte, entfernen und  sich an konkrete Hoffnungen für Flüchtlinge erweisende Aktionen hinwenden.

Idlib steht wie eine Zeitbombe vor uns. Wenn die internationale Staatengemeinschaft es schafft, den Krieg in Syrien ernst zu nehmen und dem syrischen Volk zeigen kann, dass es für wichtig hält, können wir diese Zeitbombe stoppen und einen neuen Prozess starten“, schrieb Ibrahim Kalın.


Tags:


Newsticker