Die deutsche Industrie will sich Kempf zufolge nicht dem Druck aus den USA beugen, auf die Gaspipeline Nord Stream 2 zu verzichten und stattdessen amerikanisches Flüssiggas zu kaufen.
„Gas können wir auch durch Pipelines bekommen. Wir haben eine. Und wegen der Versorgungssicherheit plädiert die Wirtschaft für eine zweite Leitung“, sagte Kempf gegenüber dem Blatt.
Darüber hinaus kritisierte er: „Ich habe ein großes Problem, wenn sich ein dritter Staat in unsere Energieversorgung einmischt.“
Laut ihm ist amerikanisches Gas in Deutschlang überhaupt nicht wettbewerbsfähig. „Dass der Preis der Erzeugung niedrig ist, heißt gar nichts. Das Gas muss ja auch über den Atlantik kommen“, betonte er. Von selber fliege das nicht. Für den Transport müsse es flüssig und dann wieder gasförmig werden.
„Dann sind wir bei den Themen Preis und Versorgungssicherheit“, so Kempf ferner.
Das Projekt Nord Stream 2 sieht die Verlegung von zwei Strängen mit einer Jahresgesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern Gas vor. Die Stränge sollen parallel zur bereits bestehenden Pipeline Nord Stream von der russischen Ostseeküste bis nach Deutschland verlaufen. 2019 soll sie in Betrieb genommen werden. Gegen das Projekt machen mehrere Länder Front. Dazu gehört unter anderem die Ukraine, die um ihre Einnahmen aus dem Transit russischen Gases bangt. Die russische Seite hatte wiederholt erklärt, dass es sich um ein rein wirtschaftliches Projekt handle und keinen Stopp des Gastransits durch die Ukraine bedeute.
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