Japans Ministerpräsident Shinzo Abe ist nach eigenen Worten offen für ein Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Er sei bereit für ein Treffen und einen damit verbundenen Neustart in den Beziehungen seines Landes mit Pjöngjang, sagte Abe vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York.
"Um das Problem der Entführungen zu lösen, bin ich auch bereit, das Misstrauen gegen Nordkorea zu brechen, einen Neuanfang zu wagen und mich mit Kim Jong Un persönlich zu treffen", sagte Abe. In den 1970er und 1980er Jahren entführte Nordkorea zahlreiche japanische Bürger, um die Spione des Regimes in japanischer Sprache und Kultur auszubilden.
Der frühere japanische Premierminister Junichiro Koizumi reiste zweimal nach Pjöngjang, um bessere Beziehungen mit Kim Jong Il, dem Vater des derzeitigen Führers, zu suchen und für Aufklärung zu sorgen. Er erfuhr, dass die restlichen Entführungsopfer tot seien - eine Aussage, die von japanischen Familienmitgliedern und Aktivisten stets angezweifelt wurde.
Südkorea übermittelt Kim-Botschaft
Bislang hatte Abe eine harte Linie gegenüber Nordkorea vertreten. Zuletzt warnte Abe noch, das Fenster für Diplomatie mit Nordkorea schließe sich. Vor Abes Verkündung vor der UN hatte Südkoreas Präsident Moon Jae-in Japans Ministerpräsident eine Nachricht von Kim übermittelt. Nordkorea sei demnach "für einen Dialog mit Japan zu angemessener Zeit" bereit, um die Beziehungen zu verbessern. Südkorea soll bei den Gesprächen vermitteln, in denen auch die Denuklearisierung ein zentrales Thema sein soll.
US-Präsident Donald Trump hatte sich bereits im Juni mit Kim in Singapur getroffen. Bei der UN-Vollversammlung sagte Trump, er rechne mit einem baldigen zweiten Gipfel mit Nordkoreas Machthaber.
n-tv.de
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