Eine Debatte über den geldpolitischen Kurs sei “durchaus in Ordnung”, sagte der Chef des Fed-Bezirks Chicago, Charles Evans, am Freitag dem Sender CNBC. Doch wegen der “starken Wirtschaft”, die noch von Trumps Steuerpolitik zusätzlich befeuert werde, sei ein strafferer Kurs aus seiner Sicht angebracht. Die Fed sollte sich dabei aber nicht zu weit vorwagen, mahnte Evans.
Die Fed soll Vollbeschäftigung und stabile Preise gewährleisten und sieht sich dabei derzeit in etwa am Ziel. Die US-Währungshüter haben 2018 den Leitzins schon drei Mal angehoben, zuletzt auf das aktuelle Niveau von 2,00 bis 2,25 Prozent. Bis Ende 2019 haben sie vier weitere Schritte nach oben signalisiert. Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst gesagt, die Währungshüter könnten die Zinszügel stärker anziehen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Im Fachjargon wird dabei von einer geldpolitischen Haltung gesprochen, die über dem neutralem Niveau liegt, auf dem die Konjunktur weder gebremst noch befeuert wird.
Evans geht davon aus, dass nach etwa drei weiteren geldpolitischen Schritten nach oben dieses neutrale Niveau erreicht sein dürfte. Weitere würden die Wirtschaft somit bremsen. Dabei sollte die Fed laut Evans nicht überziehen: “Wir müssen etwas über dem neutralen Niveau liegen, aber nicht viel.”
Trump befürchtet konjunkturelle Bremseffekte durch höhere Zinsen und hat die Fed bereits mehrfach massiv kritisiert. Nach heftigen Kursverlusten an den Börsen verschärfte er jüngst den Ton und nannte die Fed “verrückt”.
reuters
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