UBS-Vorfall treibt Banken in China zu größerer Vorsicht

  24 Oktober 2018    Gelesen: 623
UBS-Vorfall treibt Banken in China zu größerer Vorsicht

Die Probleme einer UBS-Angestellten bei der Abreise aus China dürften westliche Banken Insidern zufolge zu mehr Vorsicht bewegen.

Im Fokus steht das Geschäft mit reichen Chinesen, die ihr Geld ins Ausland bringen wollen. Denn diese sogenannten Offshore-Anlagen und die damit verbundenen Geldabflüsse aus China sind den dortigen Behörden zunehmend ein Dorn im Auge. Auslöser war ein Vorfall in der vergangenen Woche, bei dem eine Kundenberaterin der UBS-Vermögensverwaltungssparte von den chinesischen Behörden an der Abreise aus Peking gehindert wurde. Sie wurde aufgefordert, das Land nicht zu verlassen, um im Laufe dieser Woche Vertreter lokaler Behörden zu treffen.

Auch wenn der Grund dafür nicht bekannt ist, der Vorfall dürfte nach Einschätzung von mehreren Bankern bei chinesischen Kunden und ihren Beratern dennoch die Alarmglocken schrillen lassen. “Der unmittelbare Einfluss wird sein, dass jeder erstmal abwartet und versucht herauszufinden, was all das für das chinesische Offshore-Vermögensverwaltungsgeschäft bedeutet”, sagte ein Vermögensverwaltungsmanager einer großen europäischen Bank. “Alle Firmen haben ihre Regeln, wie sie mit Kunden in Kontakt treten, wenn es um Offshore-Vermögen geht. Die Frage ist, ob diese Regeln abgeändert werden müssen.”

Einige Banken haben Insidern zufolge prompt reagiert: Neben UBS haben auch Institute wie Citigroup, JPMorgan, Standard Chartered oder BNP Paribas ihre Mitarbeiter aufgefordert, ihre Reisepläne zu überdenken. Bei UBS ist diese interne Reisewarnung mittlerweile wieder aufgehoben. Die Schweizer Bank ist dem Magazin “Asian Private Banker” zufolge der größte Vermögensverwalter in Asien - gefolgt von Citi, Credit Suisse, HSBC und Julius Bär.

“SOZIALE TREFFEN” SIND ERLAUBT

Banken dürfen bei ihren Kunden in China vor Ort kein Geschäft anwerben oder ihnen Investment-Produkte in Übersee verkaufen. Die Berater treffen ihre Kunden stattdessen lediglich zu “sozialen Besuchen”. Doch viele reiche Chinesen haben großes Interesse daran, ihr Vermögen zu verteilen und dieses auch im Ausland zu deponieren. Und für die Banken ist der Markt attraktiv - denn in keiner anderen Region wächst die Zahl der Millionäre und Milliardäre so rasch wie in China.

Doch die lokalen Behörden stehen dem Geldtransfer ins Ausland Experten zufolge zunehmend kritisch gegenüber und wollen diesen stärker überwachen. Hintergrund sind die schwächere Wirtschaft und Währung des Landes. In die Hände spielen dürfte ihnen dabei der automatische Austausch von Kontodaten, an dem auch China teilnimmt - denn dadurch erhalten die Behörden zusätzlichen Einblick in die Geldanlagen reicher Chinesen im Ausland.

reuters


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