Südkorea aktiviert Propaganda-Beschallung

  08 Januar 2016    Gelesen: 1114
Südkorea aktiviert Propaganda-Beschallung
Die Eskalationsspirale auf der koreanischen Halbinsel dreht sich wieder - wenn auch auf unterschiedlichem Niveau: Nachdem Nordkorea vor wenigen Tagen stolz den Test einer Wasserstoffbombe verkündet hatte, schlägt Seoul nun zurück.
Nach dem neuen Atomtest Nordkoreas hat Südkorea die Propaganda-Beschallung des Nachbarlandes wieder aufgenommen. Die Lautsprecher an der Grenze, die den Norden mit lauter Musik und Propaganda-Botschaften beschallen, seien am Freitagmittag (04:00 Uhr deutscher Zeit) wieder eingeschaltet worden, erklärte ein Vertreter des Verteidigungsminsteriums in Seoul. Die Maßnahme war als Reaktion auf den Atomtest angekündigt worden.

Am Donnerstag hatte Südkorea den Test als "mutwilligen Verstoß" gegen Nordkoreas internationale Verpflichtungen und eine "schwere Verletzung" eines Abkommens mit dem Süden von Ende August verurteilt. Tags zuvor hatte Nordkorea verkündet, erfolgreich eine Wasserstoffbombe getestet zu haben, und damit international für Empörung gesorgt. Atomexperten und die US-Regierung äußerten allerdings Zweifel, ob es sich tatsächlich um eine Wasserstoffbombe handelte.

Südkorea hatte die Propaganda-Beschallung zuletzt nach einem Grenzzwischenfall im vergangenen Jahr für zwei Wochen eingeschaltet. Der Konflikt mit Nordkorea hatte sich im August zugespitzt, nachdem bei der Explosion einer Landmine in der Grenzregion zwei südkoreanische Soldaten verletzt worden waren. In Marathonverhandlungen wendeten beide Seiten Ende August schließlich eine militärische Konfrontation ab.

Südkorea kündigte am Donnerstag außerdem an, den Zugang zum gemeinsam mit Nordkorea betriebenen Industriekomplex Kaesong einzuschränken. Aus Sicherheitsgründen dürften nur noch Südkoreaner mit direkten Geschäftsinteressen in Kaesong in das innerhalb Nordkoreas gelegene Industriegebiet reisen, sagte ein Vertreter des Wiedervereinigungsministeriums in Seoul. In Kaesong arbeiten etwa 53.000 Nordkoreaner für rund 120 südkoreanische Firmen. Der Komplex ist für Nordkorea eine wichtige Devisenquelle.

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