Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko will sein Militär aufrüsten, sollten die USA im Nachbarland Polen einen dauerhaften Stützpunkt errichten. "Wenn die Nato uns weiterhin auf solche Weise einschüchtert, dann werden wir effektivere Waffen benötigen, vor allem Raketen", sagte er in Minsk nach Berichten russischer Medien. "Wir haben unsere eigene Raketenindustrie gegründet und Präzisionswaffen entwickelt."
Polen wirbt seit Längerem für mehr US-Militärpräsenz im eigenen Land. Die Regierung in Warschau schlug US-Präsident Donald Trump vor, eine permanente Militärbasis mit dem Namen "Fort Trump" zu errichten. Dies sei sinnvoll, um eine Abschreckung gegen zunehmend "aggressives Verhalten" Russlands zu gewährleisten, sagte Polens Präsident Andrzej Duda bei seinem USA-Besuch im September. "Das aggressive Verhalten Russlands ist eine Sorge für uns.". Eine Entscheidung über eine Militärbasis ist in Washington aber noch nicht gefallen.
Weißrussland pflegt enge Kontakte nach Moskau
Im Gegensatz zu Polen sieht Lukaschenko keine Notwendigkeit für ausländische Militärstützpunkte in seinem Land. Das schließe Russland ein, sagte er. "Wenn wir sie benötigen, werden wir das ehrlich sagen." Weißrussland könne all seine Pflichten im Verteidigungsbündnis mit Russland selbst erfüllen, betonte der Präsident.
Die Ex-Sowjetrepublik pflegt mit dem Nachbarn Russland enge Beziehungen. Es gibt aber auch immer wieder Konflikte. Seit den russischen Übergriffen auf die Ukraine 2014 betont der autoritär herrschende Lukaschenko stärker die Unabhängigkeit seines Landes.
Wirtschaftlich ist das 9,5 Millionen Einwohner zählende Land vom großen Nachbarn abhängig, es kann seine Öl- und Gasimporte von dort aber oft nicht bezahlen. Weißrussland selbst exportiert in großem Stil Lebensmittel nach Russland. Manchmal blockt Moskau diese Einfuhren aber unter dem Vorwand hygienischer Mängel.
Quelle: n-tv.de
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