Die meisten Unions-Abwanderer wählen grün

  12 November 2018    Gelesen: 713
Die meisten Unions-Abwanderer wählen grün

Lohnt es sich für die Union, weiter nach rechts zu rücken, um abgewanderte Wähler von der AfD zurückzuholen? Das RTL/n-tv Trendbarometer zeigt: Schon jetzt kehren die meisten der Union den Rücken, um die Grünen zu wählen.

Die Union hat in den vergangenen Monaten deutlich mehr Wähler an die Grünen als an die AfD verloren. Dies zeigt das aktuelle RTL/n-tv Trendbarometer. Danach haben bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen rund viermal mehr Unions-Wähler von 2017 Grüne als AfD gewählt.

Bisher war meist angenommen worden, dass in Bayern und in Hessen etwa gleich viele Wähler von CDU und CSU zu AfD und den Grünen wanderten. Wie sich aus Wählerbefragungen des Umfrageinstituts Forsa an den Wahltagen ergibt, haben von 100 Unions-Abwanderern in Bayern 26, in Hessen 41 grün gewählt. Zur AfD wechselten in Bayern hingegen nur 7, in Hessen 9 von 100 der Unions-Abwanderer.

Das RTL/n-tv Trendbarometer zeigt auch, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen mehr Querelen in der Politik ablehnt. So sind 79 Prozent dagegen, dass es "mehr Streit und Auseinandersetzungen zwischen den politischen Parteien" gibt. 19 Prozent dagegen würden eine stärkere politische Kontroverse befürworten.

Die Ablehnung einer auf Konfrontation angelegten Politik findet dabei bei den Anhängern aller Parteien eine große Mehrheit. Eine etwas größere Streitlust gibt es nur bei Anhängern der Linken mit 30 und der AfD mit 32 Prozent.

Streit stößt Deutsche ab

"Die meisten Deutschen wollen, dass die Parteien wieder zu mehr Übereinstimmung in politischen Fragen finden", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. "Der seit 2015 von Horst Seehofer und seiner CSU inszenierte Dauerstreit innerhalb der Union hat die Menschen abgestoßen."

Tatsächlich haben CDU und CSU nach dem Asylstreit im Sommer, der die Unionsfraktion an den Rand des Abgrunds geführt hatte, massiv an Zustimmung eingebüßt. Gewinner waren damals vor allem die AfD und die Grünen.

Nach dem jüngsten Trendbarometer liegt die Union bei 27 Prozent und die Grünen bei 23 Prozent. Union und Grüne kämen damit bei einer Bundestagswahl zusammen auf 50 Prozent und hätten eine regierungsfähige Mehrheit. Die SPD erreicht demnach 14 Prozent, knapp gefolgt von der AfD mit 13 Prozent. Für FDP und Linke würden sich jeweils 9 Prozent der Befragten entscheiden. Die derzeit regierende Große Koalition verdient kaum mehr den Namen. Sie käme nur noch auf 41 Prozent und wäre damit ebenso wenig regierungsfähig wie Rot-Rot-Grün.

Quelle: n-tv.de


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