Kampfansage an Moskau: Kiew will den USA einen Stützpunkt aufschwatzen

  28 November 2018    Gelesen: 1146
Kampfansage an Moskau: Kiew will den USA einen Stützpunkt aufschwatzen

Wieder heckt die Kiewer Führung eine Provokation gegen Russland aus, schreibt die Zeitung „Iswestija“. Wie ein Abgeordneter der Poroschenko-Partei bestätigt hat, führt die ukrainische Regierung derzeit geheime Gespräche mit Washington über die dauerhafte Stationierung von US-Truppen auf ukrainischem Gebiet. Noch haben die USA nicht zugesagt…

Die Machthaber in Kiew nehmen sich offenbar ein Beispiel an ihren osteuropäischen Nachbarn: „Polen führt intensive Gespräche mit den USA über den Bau eines amerikanischen Stützpunkts auf polnischem Boden wegen der Bedrohung aus Moskau. Unsere Grenze mit Russland ist aber viel länger. Deshalb sind wir der Ansicht, dass es auch bei uns einen US-Stützpunkt geben muss“, sagte laut der Zeitung ein ukrainischer Diplomat.

Die Gespräche fänden hinter verschlossenen Türen statt, hieß es. Es gehe dabei darum, Washington zu vermitteln, warum ein US-Stützpunkt in der Ukraine unbedingt notwendig sei. Angesichts der Eskalation im Schwarzen Meer und der weiteren Zuspitzung in den Beziehungen zwischen Kiew und Moskau sei die Sache besonders wichtig.

Dass die Gespräche wirklich stattfinden, bestätigt laut dem Blatt ein Abgeordneter der Poroschenko-Partei „Block Petro Poroschenko“: „Was die politische Ebene angeht, so finden die Gespräche statt. Auf der rechtlichen Ebene geht es wohl eher um die tiefere Integration der Ukraine in die Nato“, sagte der Abgeordnete Iwan Winnik.

Der US-Stützpunkt in der Ukraine sei „natürlich notwendig“, so der Parlamentarier laut dem Blatt. „Das ist doch klar. Denn anderenfalls können wir unsere dauerhafte Sicherheit wegen der russischen Politik nicht in vollem Umfang garantieren.“

Wo der US-Stützpunkt gebaut werden sollte, dazu hat der ukrainische Abgeordnete einen Vorschlag: Der Standort müsse so gewählt werden, dass die militärischen Gefahren berücksichtigt würden, die in der Ukraine entstehen könnten. Mit solcherart Gefahren sei vor allem im Osten des Landes und auf der Halbinsel Krim zu rechnen. „Der Stützpunkt muss sich in der Nähe dieser Gebiete befinden“, so Winnik laut der Zeitung.

Nachdem der Abgeordnete die Gespräche zwischen Kiew und Washington bestätigt hatte, hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko gesagt, die Vereinigten Staaten würden Kiew helfen, die Souveränität der Ukraine zu verteidigen. Außenminister Mike Pompeo habe ihm dies bei einem Telefonat am 27. November zugesagt – auch Militärhilfe sei im Gespräch, sagte der ukrainische Präsident laut der Zeitung in einem CNN-Interview am 28. November.

Offizielle Zusagen hat Washington bisher jedoch nicht gegeben. Zu groß ist die Gefahr einer weiteren Eskalation in den Beziehungen zu Moskau.

Dass die USA es momentan nicht vorhaben, einen Stützpunkt in der Ukraine aufzubauen, habe „militärische und diplomatische Gründe“, sagt der Militärexperte und Ex-Pentagon-Berater Richard Weitz laut dem Blatt. „Ein US-Stützpunkt in der Ukraine wäre einem russischen Gegenschlag ausgeliefert. Es ist sicherer, die Truppen und die Ausrüstung an einem anderen Ort zu platzieren, wo sie geschützt sind“, so Weitz.

Normalerweise geizen die Vereinigten Staaten mit Militärhilfe an Kiew nicht. Washington lieferte beispielsweise Panzerabwehrwaffen an die ukrainische Armee und stellte im vergangenen Juli ganze 200 Millionen Dollar zu Verteidigungszwecken bereit.

Zuvor hatte Kiew erklärt, bis Ende dieses Jahres werde im ukrainischen Otschakiw am Schwarzen Meer ein Operativzentrum der Marine fertiggestellt. An den Bauarbeiten sei ein spezielles Bataillon der US-Marines beteiligt.

Einen Stützpunkt der Amerikaner in der Ukraine würden Russland und seine OVKS-Partner natürlich als Affront auffassen – aber auch aus der Sicht einiger EU-Länder wäre das eine Provokation, sagt der Experte Weitz laut der Zeitung. Daher sei eher mit weiteren Rotationen von US-Truppen bei gemeinsamen Manövern mit den Ukrainern zu rechnen.

Auch in Russland gibt es Zweifel, dass die USA sich darauf einlassen, einen Stützpunkt in der Ukraine aufzubauen, schreibt „Iswestija“. „Wer bezahlt den Stützpunkt – den Aufbau, den Betrieb? Die Amerikaner hätten nichts davon und die Ukraine könnte sich das gar nicht leisten“, sagt der Vize-Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Föderationsrat, Wladimir Dschabarow, laut der Zeitung.

Außerdem: „Es ist eine Sache, Russland und die Ukraine gegeneinander zu hetzen. Selbst in den Konflikt einzusteigen, ist eine ganz andere“, so der Politiker. Ein US-Stützpunkt „ist doch nur ein Wunschtraum, die Ukraine verfällt mal wieder in eine russlandfeindliche Zwangsneurose.“

In der Tat: „Frieden und Verständnis fördert Kiews Kriegsrhetorik nicht“, sagt der russische Abgeordnete Franz Klinzkewitsch, Mitglied im Verteidigungsausschuss des Föderationsrats. „Poroschenko und seine Kumpane versuchen, durch Provokationen und Eskalationen in den Beziehungen zu Russland ihre Macht zu erhalten. Der Zynismus der ukrainischen Politiker kennt offenbar keine Grenzen.“

Präsident Poroschenko erklärte kürzlich erneut, nur „die Integration der Ukraine in den euroatlantischen Raum“ werde dauerhaft „Frieden, Sicherheit, Unabhängigkeit und die Überwindung der Armut“ garantieren. Die Nato-Führung betont indes, es könnten nur Länder in die Allianz aufgenommen werden, auf deren Gebiet es keine Territorialkonflikte gebe.

sputniknews


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