Territorial-Streit mit Russland: Japan will offenbar auf Entschädigung verzichten

  08 Januar 2019    Gelesen: 1683
 Territorial-Streit mit Russland: Japan will offenbar auf Entschädigung verzichten

Die Regierung Japans beabsichtigt, Russland vorzuschlagen, gegenseitig auf die Entschädigungsansprüche in Bezug auf den Kurilen-Archipel zu verzichten. Das berichtet die japanische Zeitung „Yomiuri“ am Dienstag unter Berufung auf eigene Quellen.

Demnach habe die japanische Seite vor, diese Idee bei den nächsten Verhandlungen über den Friedensvertrag mit Moskau zu thematisieren.

Vorher hatte Japan die Südkurilen als seit dem Zweiten Weltkrieg besetztes Territorium betrachtet, weshalb sich Tokio das Recht vorbehält, eine Entschädigung für die Annexion zu verlangen. Nun scheint die Regierung des Landes daran zu zweifeln und geht davon aus, dass diese Forderung den Dialog mit Russland erschweren würde.

Zuvor hatte der japanische Premierminister Shinzo Abe eine Zwangsaussiedlung der russischen Bevölkerung ausgeschlossen, sollten die Südkurilen an Japan abgetreten werden. Die mögliche Übergabe der Inseln müsse unter Zustimmung der Bevölkerung erfolgen und sehe keine Aussiedlung der Russen aus diesen Gebieten vor, sagte Abe in einem Gespräch mit dem TV-Sender Asahi.

Zwischen Russland und Japan gibt es bis heute keinen Friedensvertrag. Nach der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs im Zweiten Weltkrieg war der gesamte Kurilen-Inselbogen an die Sowjetunion gefallen, was völkerrechtlich festgehalten worden war. Japan hält die südlichen Kurilen-Inseln Iturup, Kunaschir, Schikotan sowie die Inselgruppe Habomai für unrechtmäßig besetzt und fordert deren Rückgabe.

Die japanische Seite nennt die Südkurilen „nördliche Territorien“ und erkennt die russische Souveränität nicht an. Moskau wiederum streitet die Tatsache eines Territorialstreits ab.

sputniknews


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