„Vom Standpunt der Notwendigkeit aus, die russisch-japanischen Verhandlungen über einen Friedensvertrag in einer ruhigen Atmosphäre durchzuführen, enthalten wir uns der Antwort. Botschafter Toyohisa Kodsuki hat dem russischen Vize-Außenminister Igor Morgulow die Position unseres Landes erklärt. Wir wollen aber die Einzelheiten dieses Gesprächs nicht kommentieren“, sagte der Sprecher.
Ihm zufolge setzt Tokio „hartnäckig die Verhandlungen“ mit Russland auf der Grundlage seiner Position fort, einen Friedensvertrag nach der Regelung des territorialen Problemszu schließen.
Am Mittwoch hatte das russische Außenministerium den japanischen Botschafter in Moskau einbestellt. Grund dafür waren die Äußerungen der japanischen Staatsführung in Bezug auf die Problematik des Friedensvertrages. Moskau nahm diese als Versuch wahr, die Atmosphäre um das Problem des Friedensvertrages künstlich anzuheizen sowie der anderen Seite ein eigenes Szenario zu seiner Beilegung aufzuzwingen.
Zuvor hatte der japanische Premier Shinzo Abe gegenüber dem TV-Sender „Asahi“ gesagt, dass Tokio die Südkurilen beansprucht, aber nach ihrer möglichen Übergabe nicht vorhabe, die dort lebenden Russen auszusiedeln.
Bei einem Treffen am 14. November in Singapur hatten der russische Präsident Wladimir Putin und der japanische Premier vereinbart, die bilateralen Verhandlungen zu einem Friedensvertrag auf Grundlage der gemeinsamen Deklaration aus dem Jahr 1956 aktiver fortzusetzen.
Zwischen Russland und Japan gibt es bis heute keinen Friedensvertrag. Nach der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs im Zweiten Weltkrieg war der gesamte Kurilen-Inselbogen an die Sowjetunion gefallen, was völkerrechtlich festgehalten worden war. Japan hält die südlichen Kurilen-Inseln Iturup, Kunaschir, Schikotan sowie die Inselgruppe Habomai für unrechtmäßig besetzt und fordert deren Rückgabe.
1956 verabschiedeten die beiden Staaten eine gemeinsame Deklaration, durch die der Kriegszustand beendet wurde. Darin hatte sich die damalige Sowjetunion als Geste guten Willens bereit erklärt, im Falle eines Friedensvertrages die Inseln Schikotan sowie die Habomai-Gruppe an Japan zu übergeben. Doch Japan forderte alle vier Inseln zurück und berief sich dabei auf den bilateralen Handels- und Grenzvertrag von 1855, in dem diese Inseln als japanisch anerkannt worden waren.
Quelle : sputnik.de
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