Skoda Fabia - kleiner, aber smarter Typ

  03 Februar 2019    Gelesen: 1090
Skoda Fabia - kleiner, aber smarter Typ

Wer klein ist, muss sich oft erst beweisen und zeigen, was in ihm steckt. So auch der Skoda Fabia, den man nach intensiverer Kennenlernen-Phase selbst mit einem kleinen Dreizylinder ziemlich liebt gewinnt.

 

Skodas Kleinwagenmodell Fabia war stets ein Auto der Vernunft. Praktisch und pragmatisch ist er auch heute noch, doch zugleich bietet der in all seinen Eigenschaften herrlich ausgewogene Tscheche in seiner jüngsten Ausbaustufe einige Verwöhndetails, die in seiner Klasse keineswegs selbstverständlich sind. Wer diese praktisch kennenlernt, könnte geneigt sein, den mit vier Meter Länge noch recht kompakten Kleinwagen größeren Mitbewerbern vorzuziehen.


Keine Design-Allüren


Den derzeit bei vielen Autoherstellern angesagten Lifestyle-Allüren und dem zunehmend aggressiveren Styling erteilen die Designer des Fabia weiterhin eine Absage. Sein scharfkantiges Blechkleid wirkt nicht schnittig, aber fein. Vor allem, wenn, wie in unserem Fall, schicke Felgen und LED-Scheinwerfer etwas Zusatzprestige vermitteln. Die modernen Leuchten sorgen nicht nur für gute Sicht im Dunkeln, sondern auf der linken Autobahnspur manches Mal sogar für freie Fahrt, denn nicht wenige vermuten hinter den hellen Lichtkegeln einen schnell herannahenden Vertreter der Business-Klasse.

Von dieser ist der kleine Tscheche hinsichtlich Platzangebot natürlich weit entfernt. Anders als die Konzernbrüder Ibiza und Polo steht der Fabia auf einer Kleinwagen-Plattform mit kürzerem Radstand, Raumwunder bleiben aus. Doch im Alltag kann man sich mit der mäßigen Beinfreiheit und einem 330-Liter-Kofferraum, der sich auf 1150 Liter erweitern lässt, durchaus arrangieren. Lobenswert sind in jedem Fall weit öffnende Einstiegstüren, die große Kopffreiheit und eine gute Rundumsicht.

Schick trotz Hartplastik


Obwohl selbst in dem nobel eingerichteten Testwagen Softoberflächen äußerst rar sind, hinterlässt die Hartplastiklandschaft optisch einen wertigen Eindruck. Schick wirkt auch der mit dem 2018 eingeführten Facelift auf 6,5 Zoll gewachsene Touchscreen des Infotainments. Das online vernetzte System kann viel und funktioniert auch gut. Schnell ist das Smartphone verbunden, die Route für die Navigation per Sprachbefehl eingegeben und unter Berücksichtigung aktueller Verkehrsinformationen berechnet.

Für Vortrieb verantwortlich ist ein 110 PS starker 1,0-Liter-Dreizylinder in Kombination mit lang übersetzter Sechsgang-Handschaltung. Bei niedrigen Drehzahlen wirkt der leicht knurrige Dreizylinder noch etwas verhalten, doch wird der Motor auf Touren gebracht, fährt sich der 1,1-Tonner spritzig. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 lässt sich in weniger als 10 Sekunden erledigen, maximal sind fast 200 km/h drin. Da kann man auf der Autobahn auch mit den Größeren mithalten. Wer das will, muss allerdings mit einem Verbrauch jenseits der sieben Liter rechnen. Bei normaler Fahrweise sind es praktisch um sechs Liter, wer sich in besonderer Zurückhaltung übt, kann noch ein paar Zehntelliter einsparen. Trotz Direkteinspritzung und gut funktionierender Start-Stopp-Automatik sind die 4,6 Prüfstands-Liter eher Theorie.

Die Pracht hat ihren Preis


In der Praxis vollauf überzeugen kann das Fahrwerk. Der Fabia vermittelt selbst bei hohem Tempo ein sicheres und sattes Fahrgefühl. Brav und mit guter Rückmeldung werden Lenkbefehle umgesetzt. In der Stadt macht es durchaus Laune, beherzter um Ecken zu fegen. Trotz der verbindlichen Art vermittelt der Unterbau in den meisten Situationen ein komfortables Fahrgefühl.

Ebenfalls Freude bereitet der Fabia mit seinen Helferlein, insbesondere mit dem Abstandstempomat. Dieser lässt sich, sofern man die verschiedenen Funktionen des dafür zusätzlich montierten Lenkstockhebels einstudiert hat, einfach bedienen und einstellen, um den Fahrer auf langen Strecken zu entlasten. Bemerkenswert feinfühlig, unaufgeregt und mit schneller Reaktionszeit regelt er die Abstände zum Vordermann. Das sorgt für Sicherheit, vor allem auch, wenn der Fahrer gelegentliche Blicke aufs Smartphone nicht lassen kann. Kollisionsverhinderer, Parkpiepser, Rückfahrkamera, Fernlicht- und Spurwechselassistent und Querverkehrwarner runden das Assistenz-Programm sinnvoll ab.

Der Haken an der Sache: All die Pracht verlangt nach gehobener Investitionsbereitschaft. Bereits mit dem Basispreis von fast 14.000 Euro bewegt sich der Kleinwagen leicht oberhalb der Schnäppchenliga. Soll der Fabia dann noch ordentlich Leistung und Extras bieten, kommt man schnell auf über 20.000 Euro, im Fall der geräumigen Kombiversion können es sogar mehr als 25.000 Euro werden. Auch ein vernünftiger Kleinwagen kann heutzutage teuer sein. So teuer, dass man sich nicht nur hinsichtlich der Ausstattung, sondern auch finanziell schon auf dem Niveau höherer Klassen bewegt.


Quelle: n-tv.de


Tags:


Newsticker