Schweiz bietet Geldprämien für Knacken von E-Voting-System

  14 Februar 2019    Gelesen: 4403
Schweiz bietet Geldprämien für Knacken von E-Voting-System

Die Schweizer Regierung hat IT-Spezialisten aus aller Welt eingeladen, Schwachstellen im elektronischen Wahlsystem des Landes aufzudecken. Der Sprecher der Bundeskanzlei, René Lenzin, hat gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Novosti Details zum Hacker-Wettbewerb angegeben, der Ende Februar starten soll.

Bei dem sogenannten öffentlichen Intrusionstest (auch Pentest genannt) soll die Sicherheit des E-Voting-Systems zusätzlich geprüft werden.

Der Penetrationstest, an dem sowohl einzelne Spezialisten als auch Expertengruppen teilnehmen dürfen, wird vom 25. Februar bis zum 24. März stattfinden. Die Teilnehmer sollen sich vorab melden und dadurch die rechtliche Erlaubnis zum Angriff auf das System erhalten.

Laut Lenzin darf ein Wettbewerber seinen tatsächlichen Namen nicht angeben. Obligatorisch sei jedoch die Angabe des Benutzernamens, der elektronischen Adresse und des Landes.

Zurzeit haben sich mehr als 1770 Teilnehmer auf der Webseite des Wettbewerbs registriert. Den größten Anteil machen Anwärter aus der Schweiz (27,41 Prozent) aus, gefolgt von Franzosen (14,95 Prozent) und US-Amerikanern (fast sechs Prozent). Darüber hinaus gibt es Interessenten aus Großbritannien, Deutschland, Indien, Polen, der Ukraine, der Türkei, Brasilien und einer Reihe anderer Länder.

Ob Russen mit dabei sind, wurde in den veröffentlichten Angaben nicht bekanntgegeben. Extra-Beschränkungen für Teilnehmer aus Russland sind offenbar nicht vorgesehen: Der öffentliche Intrusionstest sei für Bewerber aus allen Länder offen, so Lenzin auf die Frage, ob auch russische Hacker bei dem Pentest willkommen seien.

Laut dem Bundeskanzlei-Sprecher können IT-Spezialisten während des Wettbewerbs versuchen, Stimmen zu manipulieren, abgegebene Stimmen zu lesen sowie Sicherheitsvorkehrungen außer Kraft zu setzen oder zu umgehen, die die Stimmen und sicherheitsrelevante Daten schützen.

Die größten Geldprämien in Höhe von 30.000 bis 50.000 Schweizer Franken (umgerechnet zwischen 27.550 und 45.900 Euro) sollen Hacker erhalten, die Stimmen manipulieren können, ohne dass das System diese Manipulation erkennt. Die Entdeckung eines Bugs, der die Verletzung des Wahlgeheimnisses ermöglicht, wird mit 10.000 Schweizer Franken belohnt. Das Knacken einer elektronischen Wahlurne soll 5000 Schweizer Franken bringen.

Seit 2004 wird in der Schweiz ein elektronisches Wahlsystem eingesetzt. Zurzeit wird die elektronische Stimmabgabe in zehn eidgenössischen Kantonen verwendet. Nun hat die Schweizerische Post ein System mit vollständiger Verifizierbarkeit entwickelt. Gemäß den Anforderungen des Bundesrechts muss das System vor dem Ersteinsatz zertifiziert und der Quellcode offengelegt werden. Zusätzlich haben Bund und Kantone entschieden, dass vollständig verifizierbare E-Voting-Systeme vor dem Ersteinsatz einem öffentlichen Intrusionstest unterzogen werden müssen.

sputniknews


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