Venezuela schließt Grenzen zu Karibikinseln

  20 Februar 2019    Gelesen: 908
Venezuela schließt Grenzen zu Karibikinseln

Die Lage in Venezuela spitzt sich zu. Ein Grund sind die angekündigten US-Hilfslieferungen für das südamerikanische Land, die Staatschef Maduro nach wie vor strikt ablehnt. Das Militär ist in Alarmbereitschaft versetzt worden.

Die venezolanische Armee ist wegen angekündigter US-Hilfslieferungen in Alarmbereitschaft versetzt worden und hat die Luft- und Seegrenze zu den Karibikinseln Aruba, Bonaire und Curaçao geschlossen. Die Streitkräfte würden "die territoriale Integrität" des Landes schützen, warnte Verteidigungsminister Vladimir Padrino. Er bekräftigte die "uneingeschränkte Loyalität" der Militärführung gegenüber Staatschef Nicolás Maduro.

Die humanitäre Hilfe für Venezuela aus dem Ausland wird damit zusehends zum Spielball in dem Machtkampf zwischen Maduro und seinem Kontrahenten Juan Guaidó. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident hat die Maduro-Regierung aufgefordert, bis Samstag hauptsächlich aus den USA gelieferte Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen. Maduro weigert sich aber kategorisch, US-Hilfen ins Land zu lassen. Er sieht sie als Vorwand, um den Boden für eine US-geführte Militärintervention zu bereiten.

Machtloses Parlament segnet Hilfslieferungen ab

Hilfsgüter sind bereits in einem Lager in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta angekommen. Die venezolanische Armee blockiert aber die dortige Tienditas-Grenzbrücke. Brasilien will an der Grenze zu Venezuela ebenfalls ein Lager für Hilfsgüter einrichten und plant eine "Kooperation" mit den USA, wie Regierungssprecher Otávio Régo Barros am Dienstag sagte. Ein drittes Lager soll auf Curaçao eingerichtet werden. Dort wird ein Flugzeug mit Hilfsgütern aus Miami erwartet.

Das von der Opposition kontrollierte, aber von Maduro entmachtete venezolanische Parlament stimmte dafür, die Hilfen ins Land zu lassen. "Das ist ein direkter Befehl an die Streitkräfte, die sofort gehorchen müssen", sagte Parlamentspräsident Guaidó. Allerdings stehen die Streitkräfte bislang hinter Maduro. Der Rückhalt der Armee gilt als entscheidender Machtfaktor für den linksnationalistischen Präsidenten.

Trump: "Sie werden alles verlieren"
US-Präsident Donald Trump hatte die venezolanische Armee am Montag zur Abkehr von Maduro aufgerufen. Wer sich jetzt nicht auf die Seite des Oppositionsführers Guaidó stelle, für den gebe es "keinen Ausweg" mehr. "Sie werden alles verlieren", warnte Trump.

Maduro entgegnete, bei einem Treffen mit "1000 Militärkommandeuren" habe er das Versprechen ihrer "Treue" erhalten. Verteidigungsminister Padrino sagte, die Streitkräfte würden sich nicht "erpressen" lassen. Der "patriotische Geist" der Soldaten werde sich nicht überwinden lassen. Sollten die USA eine "Marionetten-Regierung" einsetzen wollen, müssten sie "über Leichen gehen".

Im Machtkampf in Venezuela haben inzwischen rund 50 Staaten Guaidó als Übergangspräsidenten anerkannt, darunter die USA, Deutschland, Frankreich und viele andere europäische Länder. Staaten wie Russland und China stehen dagegen weiterhin hinter Maduro.

Quelle: n-tv.de


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