Kurz bezeichnete in einer Live-Übertragung aus Washington das Gespräch mit Trump als „sehr kontroversiell“. In Bezug auf das Pipelineprojekt „Nord Stream 2“ sagte der Bundeskanzler, dass Trump klar gemacht habe, dass die USA gegen dieses Projekt seien. Österreich sei dafür „weil wir die Versorgungssicherheit brauchen“.
„Es gibt endlich auch halbwegs Einigkeit zu diesem Projekt innerhalb der Europäischen Union“, äußerte er ferner. Man sei zwar auch offen für US-Flüssiggas. Allerdings sei der Preis in Russland derzeit besser, was das Land als Partner „attraktiver“ mache, so Kurz.
Trump könne als ehemaliger Geschäftsmann durchaus nachvollziehen, dass es hier „unterschiedliche Interessen“ gäbe, erläuterte Kurz.
Ferner machte der Moderator darauf aufmerksam, dass sich Kurz am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt mit dem amerikanischen Präsidenten traf, während er beispielweise mit dem russischen Präsidenten alleine im Jahre 2018 vier Mal zusammengekommen war. Diesbezüglich antwortete er wörtlich:
„Ich würde nicht sagen, dass wir zu Russland ein besseres Verhältnis haben, als zu anderen Staaten dieser Welt. Ich würde vielmehr sagen, dass Russland traditionell sehr viel Interesse an Österreich hat, und dadurch auf österreichische Regierungsvertreter, auf den Bundeskanzler, den Bundespräsidenten stärker zugeht als das vielleicht die USA macht. Aber ich fühle mich eigentlich wohl mit einer Positionierung der Mitte, also mit einem guten Kontakt in Europa nach Westen und nach Osten und darüber hinaus mit einem guten Kontakt zu den Supermächten (…)“
Nord Stream 2 ist das Projekt für eine weitere Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland, die auf dem Grund der Ostsee verlegt werden soll. Ihre Gesamtkapazität soll etwa 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreichen. Der Betriebsstart ist für Ende 2019 geplant. Russlands Energieminister Alexander Nowakteilte am 18. Februar mit, dass die Nord Stream 2 AG, das Betreiberunternehmen für den Bau der gleichnamigen Gaspipeline, bereits rund 700 Kilometer Röhren verlegt habe.
Gegen das Projekt machen mehrere Länder Front. Dazu gehört unter anderem die Ukraine, die um ihre Einnahmen aus dem Transit russischen Gases bangt. Die russische Seite hatte wiederholt erklärt, dass es sich um ein rein wirtschaftliches Projekt handle und keinen Stopp des Gastransits durch die Ukraine bedeute.
Auch die USA haben sich wiederholt gegen den Bau von Nord Stream 2 ausgesprochen und gedroht, die europäischen Partnerunternehmen Russlands bei diesem und anderen Pipelineprojekten mit Sanktionen zu belegen. US-Präsident Donald Trump hat nach Verhandlungen mit seinem russischen Amtskollegen, Wladimir Putin, erklärt, die USA wollten mit Nord Stream 2 konkurrieren, indem sie Flüssiggas nach Europa liefern würden.
sputniknews
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