Der Faktor der Mehrbelastungen schwankte von Sorte zu Sorte demnach gravierend. Kiwis aus konventionellem Anbau wiesen einen 3049-mal höheren Pestizidgehalt als biologisch erzeugte Konkurrenzware auf und waren damit auch entscheidend für den insgesamt hohen Durchschnittsunterschied bei Obst verantwortlich. Die Belastung bei Äpfeln unterschied sich um den Faktor 42, bei Bananen um den Faktor 98 und bei Tiefkühl-Himbeeren um den Faktor Zehn. Der sehr hohe Belastungsfaktor bei konventionellen Kiwis war laut Studie vor allem auf den Einsatz eines bestimmten pilzhemmenden Wirkstoffs zurückzuführen.
Bei Gemüsen waren konventionelle Kartoffelproben im Mittel 225-mal mehr mit Pestiziden belastet als biologische. Bei Kopfsalat betrug der Unterschied das 44-fache, bei Zucchini das 65-fache und bei Tomaten, Basilikum, und Tiefkühl-Erbsen das Elffache.
Die Studie hält fest, dass den Ergebnissen der amtlichen Kontrollen zufolge etwa 95 Prozent aller in dem erfassten Zeitraum untersuchten Bio-Lebensmittel weniger als 0,01 Milligramm Pestizide pro Kilogramm enthielten und als Säuglingsnahrung geeignet gewesen seien. Bei konventioneller Ware sei das hingegen meist nicht der Fall.
In der Bio-Landwirtschaft ist die Verwendung von Pestiziden durch gesetzliche Regeln und Vorgaben von Produzentenvereinigungen weitgehend untersagt. Die Pestizid-Belastung von biologisch erzeugten Lebensmitteln ging der Untersuchung zufolge im Wesentlichen auf die Kontamination mit Altlasten wie DDT oder ungewollte Pestizid-Ausbreitung etwa durch Wind zurück. Die Grünen-Bundestagsfraktion setzt sich für eine drastische Reduktion des Pestizideinsatzes in der deutschen Landwirtschaft ein. Sie plant in diesem Zusammenhang auch einen entsprechenden Entschließungsantrag im Parlament.
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