Die Verkündung des Strafmaßes war mit Spannung erwartet worden. Nun steht fest: Paul Manafort, der kurzzeitig den Wahlkampf von Donald Trump gemanagt hatte, muss für 47 Monate in Haft. Das entschied ein Gericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia. Es blieb damit deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft - die hatte eine Haftstrafe von 19 bis 24 Jahren gefordert.
Geschworene hatten den 69-jährigen Manafort bereits im vergangenen August schuldig gesprochen, es ging dabei um Steuerhinterziehung und Bankbetrug im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für prorussische Kräfte in der Ukraine. Dieser Prozess hatte nicht direkt etwas mit der Russland-Affäre um Trump zu tun, war aber im Zuge der Ermittlungen ans Licht gekommen. Die Staatsanwaltschaft warf dem Ex-Lobbyisten Manafort vor, ein "Lügengespinst" aufgebaut zu haben, um Millioneneinnahmen aus seiner Beratertätigkeit für russlandfreundliche Politiker in der Ukraine zwischen 2005 und 2014 zu verbergen.
Kurz vor der Verkündung des Strafmaßes bat Manafort den Richter um Gnade und bedankte sich bei ihm für die Prozessführung, die er als fair bezeichnete. Sein Leben liege "beruflich und finanziell in Scherben", sagte Manafort. Er ist bereits seit Juni in Untersuchungshaft.
Zweites Urteil gegen Manafort kommende Woche erwartet
In einem weiteren Prozess muss sich Manafort vor einem Gericht in Washington verantworten: Ihm werden im Zusammenhang mit seiner früheren illegalen Lobbyarbeit für ukrainische Politiker Verschwörung gegen die USA und Behinderung der Justiz vorgeworfen. In diesem Verfahren soll in der kommenden Woche das Urteil verkündet werden.
Im vergangenen September hatte sich Manafort in diesem Prozess schuldig bekannt und war eine Zusammenarbeit mit US-Sonderermittler Robert Muellereingegangen - im Gegenzug sollten die Strafverfolger mehrere andere Anklagepunkte fallenlassen, und Manafort nur noch eine Höchststrafe von zehn Jahren drohen. Nach Überzeugung des Gerichts in Washington hat Manafort Muellers Team aber bei dessen Ermittlungen belogen und damit gegen eine Vereinbarung für Strafminderung verstoßen.
Bei Muellers Untersuchungen geht es unter anderem darum, ob es im Wahlkampf 2016 Geheimabsprachen des Trump-Lagers mit Russland gegeben hat und ob Trump die Justiz behindert hat. Mueller bezeichnete Manafort in einem Memo vor Kurzem als "dreisten" Kriminellen, der "wiederholt und schamlos" gegen das Gesetz verstoßen habe.
Manafort war im März 2016 zu Trumps Wahlkampflager gestoßen. Im Juni 2016 machte Trump ihn zu seinem Wahlkampfmanager. Im selben Monat nahm Manafort an einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Trump-Tower teil, um das sich viele Fragen ranken: Der älteste Sohn des heutigen Präsidenten, Donald Trump Jr., hatte der Begegnung mit der Anwältin zugestimmt, weil ihm kompromittierendes Material über Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton versprochen worden war.
Manafort musste den Posten des Wahlkampfmanagers im August 2016 abgeben, nachdem mutmaßliche Geldflüsse an ihn aus dem Umfeld des prorussischen Ex-Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, bekannt geworden waren.
spiegel
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