Am 23. Februar ging ein empörter Aufschrei durch die westliche Welt, als Hilfskonvois an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze in Flammen aufgingen. Unmittelbar waren die Schuldigen gefunden: Regierungstruppen von Präsident Nikolas Maduro hätten die Lebensmittel verbrannt, waren sich amerikanische Regierungsvertreter, aber auch deutsche Spitzenpolitiker sicher.
Maduro hatte tatsächlich die vom Oppositionsführer und selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaido gemeinsam mit den USA initiierten Transporte nicht ins Land gelassen, da er Provokationen bis hin zum Schmuggel von Waffen und Militär befürchtete. Diese Befürchtungen sind nicht ganz abwegig, da der Venezuela-Beauftragte der USA Elliott Abrams schon an einigen Regime-Stürzen in Lateinamerika beteiligt war, bei denen ähnliche Techniken eingesetzt wurden.
Umfangreiche Hilfstransporte über den Luftweg, unter anderem aus Russland, vom Roten Kreuz oder der Uno, wurden jedoch von der venezolanischen Regierung genehmigt, was in den Medien meist verschwiegen wurde. Das offizielle Narrativ, das auch von den meisten Politikern in der westlichen Welt wiederholt wurde, war: Maduro lässt keine Hilfstransporte ins Land. Der venezolanische Präsident hat jedoch nur Hilfstransporte der USA und ihrer Verbündeten Kolumbien und Brasilien abgelehnt.
Präsident Maduro hat die Hilfstransporte zwar stoppen, aber nicht anzünden lassen, wie die US-amerikanische Zeitung „New York Times“ nun in einem Video und einer Analysebeweist. Die Hilfskonvois wurden am 23. Februar nicht von Maduros Truppen, sondern von vermummten Anti-Maduro-Protestlern mit Molotow-Cocktails in Brand gesetzt. In dem Video der „New York Times“ wird auch noch einmal nachvollzogen, wie die Lüge von der Schuld der Maduro-Regierung erst von US-Offiziellen in die Welt gesetzt und dann von großen Medienhäusern wiederholt und verbreitet wurde.
Die US-Administration verschärfte nach dem Brand der Hilfskonvois ihren Ton und drohte mit einem militärischen Eingreifen in Venezuela. Vizepräsident Mike Pence traf sich nur einen Tag nach den Vorfällen, am 24. Februar, an der venezolanischen Grenze mit dem US-Protegén Guaido in Kolumbien. Zuvor hatte Pence getwittert:
„Der Tyrann in Caracas tanzte, als seine Handlanger Zivilisten töteten und Lebensmittel und Medizin, die auf dem Weg nach Venezuela waren, verbrannten…“
Auch der höchste Sicherheitsberater der Trump-Regierung, John Bolton, twitterte:
„Vermummte Schläger, Zivilisten durch scharfe Munition getötet und Konvois mit bitter benötigten Lebensmitteln und Medizin verbrannt. Das ist Maduros Antwort auf friedliche Bemühungen, den Venezolanern zu helfen. Die Länder, die Maduro immer noch anerkennen, sollten sich überlegen, was sie hier befürworten.“
Deutsche Politiker schlossen sich diesem Narrativ sofort an und forderten Sanktionen gegen Maduro. So sagte der FDP-Außenpolitikexperte Alexander Graf Lambsdorff der BILD: „Wir können nicht tatenlos dabei zusehen, wie Maduro Hilfsgüter verbrennen und sein Volk weiter verhungern lässt. Deutschland sollte zusammen mit den EU-Partnern über weitere Sanktionen beraten, die Maduro treffen können.“
Deutschland hatte zuvor bereits Juan Guaido als Interimspräsidenten anerkannt. Deutschlands Botschafter in Venezuela, Daniel Kriener, hatte offen mit Guaido sympathisiert und ihn unterstützt, woraufhin er von Venezuela zur „Persona non Grata“ erklärt wurde.
Guaido wollte einen Durchbruch der Hilfstransporte inszenieren, um gleichzeitig seinen Einzug als Heilsbringer und neuer Präsident zu zelebrieren. Mit dem Stopp der Hilfskonvois an der Grenze war der geplante „Regime Change“ in Venezuela vorerst kläglich gescheitert. Die Stimmung weltweit war durch diese Aktion allerdings gekippt und das Image der Maduro-Regierung beschädigt.
Dabei hatte es in alternativen Journalistenkreisen von Anfang an Zweifel an der Version der US-Regierung gegeben. So hatte der US-amerikanische Journalist Max Blumenthal, der selbst vor Ort war, bereits am 24. Februar auf Twitter ein Video verlinkt, das zeigt, wie ein Protestler einen Molotow-Cocktail auf einen US-Hilfskonvoi wirft — also das, was die „New York Times“ jetzt, zwei Wochen später, als ihre große Story verkauft.
Im weltweiten Kanon der Berichterstattung gingen solche Stimmen allerdings unter. Die Bilder der brennenden Hilfskonvois führten ab dem 24. Februar zu einem entscheidenden Stimmungswechsel gegen die Maduro-Regierung in den westlichen Medien, der Bevölkerung und in der Politik. Wer bis dahin noch Zweifel hatte, war nun überzeugt, dass Maduro ein grausamer Diktator ist, der weg muss.
sputniknews
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