Bei der Übung hatten russische Korvetten das gegnerische Ziel mit Raketen vom Typ „Moskito“ bekämpft. Die Flugkörper trafen aus einer Entfernung von 30 Seemeilen zwei Zielattrappen, die eine feindliche Schiffsgruppe simulierten. Der TV-Sender „Swesda“ hat ein Video von der Übung veröffentlicht (Sputnik berichtete).
Bei den „Moskito“-Raketen handelt es sich um überschallschnelle Lenkwaffen mit einer Reichweite von bis 120 Kilometern in Bodennähe respektive 250 Kilometern in größeren Höhen. Die Raketenboote der Klasse 1241 stehen seit den 1970er Jahren im Dienst der russischen Marine. Außer mit Raketen sind sie mit je einem 76-mm-Geschütz und zwei 30-mm-Fla-Kanonen bewaffnet.
Die Raketenabschüsse im Schwarzen Meer könne man als „Warnung“ sehen, „an alle Kräfte, die die Ukraine als Druckfaktor gegen Russland einsetzen wollen“, sagt Militärexperte und Fachjournalist Juri Kotjonok im Sputnik-Gespräch. „Es ist bekannt, dass Kiew neue Provokationen in der Straße von Kertsch angedroht hat. Wir wissen auch, dass die Nato-Länder dieser Tage bestimmte Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine im Schwarzen Meer vereinbart haben.“
Anlass für Kiews neue Provokationen könnte laut dem Experten die zweite Runde der ukrainischen Präsidentschaftswahl sein: „Ein Provokationsversuch kurz vor der zweiten Wahlrunde, diesmal unter dem Schutz von Nato-Schiffen, ist nicht auszuschließen“, so der Beobachter. Nato-Schiffe halten sich gegenwärtig im Schwarzen Meer auf. „Es gilt also, wachsam zu bleiben und auf alle Bedrohungen angemessen zu reagieren“, rät der Experte. „Die Raketenübung ist da eine Warnung an alle Hitzköpfe, die eine Eskalation riskieren könnten.“
Erst im November letzten Jahres kam es kurz vor der Straße von Kertsch zu einem Vorfall: Drei Schiffe der ukrainischen Marine waren in russische Hoheitsgewässer eingedrungen und hatten Kurs auf die besagte Meerenge genommen. Die ukrainischen Crews fuhren gefährliche Manöver und ignorierten die rechtmäßigen Forderungen der russischen Küstenwache. Russische Grenzschützer setzten die Schiffe fest. An Bord waren 22 Mann Besatzung und zwei Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes SBU.
Russlands Präsident Putin wertete den Vorfall als Provokation, veranlasst durch die niedrigen Umfragewerte von Präsident Poroschenko kurz vor den Wahlen. Die russische Staatsanwaltschaft hatte ein Verfahren wegen Grenzverletzung gegen die Mannschaften eingeleitet.
Bei der Wahl in der Ukraine am 31. März dieses Jahres hat keiner der führenden drei Kandidaten die erforderlichen 50 Prozent der Wählerstimmen bekommen, die nötig sind, um zum Präsidenten des Landes ernannt gewählt zu werden. Der zweite Wahldurchgang ist für den 21. April angesetzt. Daran nehmen zwei Kandidaten teil: Wladimir Selenski und der amtierende ukrainische Präsident Petro Poroschenko.
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