Der verurteilte Mörder Christopher Lee Price sollte am Donnerstag im US-Bundesstaat Alabama hingerichtet werden. Doch die Ausführung wurde auf ein noch unbekanntes Datum verschoben. Der Oberste Gerichtshof hatte zwar geurteilt, dass die Exekution durchgeführt werden darf, diese Entscheidung kam jedoch zu spät.
Das Oberste Gericht der USA hob am frühen Freitagmorgen die Entscheidung eines Berufungsgerichts auf, dass die Hinrichtung für 60 Tage ausgesetzt hatte. Da dies aber nach Mitternacht geschah, war der Hinrichtungsbefehl für den 11. April nicht mehr gültig.
Prices Anwälte hatten argumentiert, dass die Giftinjektion qualvoll für den Todeskandidaten werden könnte. Sie hatten die Hinrichtung mit Gas als bessere Alternative vorgeschlagen. In Alabama ist die Hinrichtung mit Stickstoff theoretisch möglich. Der Bundesstaat teilte jedoch mit, derzeit nicht in der Lage zu sein, "die Mittel für eine Hinrichtung mit Stickstoff zu beschaffen". Weiter hieß es, dass Price die Frist für die Beantragung von Stickstoff verpasst habe.
Alabamas Gouverneurin Kay Ivey und Steve Mashall, der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats, teilten mit die Hinrichtung des 46-Jährigen weiterhin anzustreben. "An diesem Abend ist Alabama Zeuge eines Justizirrtums geworden", sagte Ivey. Auch 30 Jahre nach dem Mord könne die Familie des Opfer so nicht mit der Tat abschließen.
Price war 1993 wegen des Mordes an dem Pastor William Lynn zum Tode verurteilt worden. Gemeinsam mit einem weiteren Mann war er kurz vor Weihnachten 1991 das Haus Lynns und seiner Frau eingedrungen. Sie schalteten Gerichtsunterlagen zufolge den Strom ab und attackierten das Paar mit einem Schwert und einem Dolch. Der Pastor starb, seine Frau überlebte verletzt.
Nach seiner Festnahme gestand Price, an dem Einbruch beteiligt gewesen zu sein, bestritt aber, dem Paar etwas zuleide getan zu haben. Sein Komplize bekannte sich des Mordes und des Raubes schuldig und wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte vor wenigen Tagen ihren Jahresbericht zu Hinrichtungen veröffentlicht. Demzufolge sind die USA das einzige Land in Nord-, Mittel- und Südamerika, in dem 2018 die Todesstrafe vollstreckt wurde.
spiegel
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