Herrscher der Meere: Darum sind moderne Flugzeugträger so gefährlich

  30 April 2019    Gelesen: 3786
  Herrscher der Meere: Darum sind moderne Flugzeugträger so gefährlich

Die jüngste Aussage des US-Botschafters in Russland, Jon Huntsman, über die „100 000 Tonnen schwimmende Diplomatie“, die nicht gerade diplomatisch war, wobei er zwei US-Flugzeugträger im Mittelmeer meinte, hat besonderes Interesse für die Kampffähigkeiten dieser Schiffe bzw. Schiffsverbände hervorgerufen. Die Zeitung "Iswestija" setzte sich damit auseinander.

Das ist eben der Zweck eines Flugzeugträgers: Bei einem solchen Schiff geht es um einen schwimmenden Stützpunkt mitten im Weltozean. Die Evolution der Flugzeugträger erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg auf zwei Wegen: Die Flotte wollte über immer größere Flugzeuge auf hoher See verfügen und verlangte gleichzeitig, dass die Flugzeugträger immer länger auf hoher See autonom bleiben könnten, damit die Versorgungskräfte der  Marine möglichst entlastet würden.

30 000 Tonnen schwere Schiffe der „Essex“-Klasse, die die Amerikaner noch während des Zweiten Weltkriegs einsetzten, dienten ihnen noch mehrere Jahrzehnte, aber es war schon in den 1950er-Jahren klar, dass sie zu klein waren, um neuere Kampfjets normal an Bord zu unterbringen.

Gleich nach dem Krieg wurden 45 000 Tonnen schwere „Midway“-Flugzeugträger in die Bewaffnung aufgenommen, aber für solche Flugzeuge wie A-3 „Skywarrior“ oder A-5 „Vigilante“ waren auch sie zu klein. Angesichts dessen musste man in Washington die Konzeption eines „Super-Flugzeugträgers“ entwickeln, der gleich viele schwere Kampfjets an Bord nehmen könnte.

Zum ersten solchen „Super“ wurde in den späten 1950ern die „Forrestal“. Bis Ende der 1990er-Jahre nahmen solche Schiffe praktisch an allen großen Konflikten in den Jahren des Kalten Krieges teil, wie auch an manchen Experimenten wie Start bzw. Landung eines Vier-Motor-Militärfrachters C-130 auf dem Deck.

Zur „vervollkommneten“ Version der „Forrestal“ wurde die „Kitty Hawk“ Ende der 1950er- bzw. Anfang der 1960er-Jahre. Auf ihrer Basis wurde quasi die nächste Generation der Flugzeugträger – „Nimitz“ – entwickelt. Zum ersten Atom-Flugzeugträger wurde aber die berühmte „Enterprise“, doch sie blieb das einzige Schiff dieses Typs, weil die Serienproduktion schlicht zu teuer wäre.

Die „Nimitz“-Klasse erwies sich aber als Volltreffer: Diese Schiffe sind groß genug, um große Kampfjets aufzunehmen, und haben eine große Ausdauer (ein Monat gegenüber acht bis zehn Tagen bei den älteren Klassen).

Was die Deck-Kampfjets der Amerikaner angeht, so wurden seit den 1970er- bzw. 1980er-Jahren nicht nur einzelne Typen, sondern ganze Klassen aus der Bewaffnung genommen: Abfänger F-14, Bomber A-6, Schlachtflugzeuge A-7, Anti-U-Boots-Kampfjets S-3 usw.

Teilweise übernahmen Flugmaschinen anderer Klassen diese Belastung: So gilt beispielsweise, dass für die U-Boots-Bekämpfung Hubschrauber genügen (obwohl damit nicht alle einverstanden sind). Bestimmte Aufgaben wurden prinzipiell anderen Waffen überlassen: Für die Luft- bzw. Raketenabwehr der Flugzeugträger ist inzwischen das Aegis-System verantwortlich, dessen wichtigste Elemente (Radare und Fla-Raketen) auf Begleitungsschiffen  stationiert sind, und für die Herrschaft in der Luft samt Luftschlägen gegen Boden- und Wasserziele sind Mehrzweck-Kampfjets zuständig. Im Grunde geht es um den „Monotyp“ F/A-18 „Hornet“ (seine letzten Versionen) und Maschinen EA-18G „Growler“.

Worum geht es heutzutage bei einem Kampfjet-Verband, der an Bord eines Flugzeugträgers stationiert ist?  Die USS „John C. Stennis“, die sich aktuell im Mittelmeer befindet, trägt insgesamt neun Fliegerverbände. Den Kern bilden drei Kampfjet-Verbände der einsitzigen „Super-Hornets“ F/A-18E und ein weiterer von Doppelsitzern F/A-18F.

Hinzu kommt ein Geschwader von bereits erwähnten „Growler“-Maschinen, ein Geschwader von Aegis-Maschinen E-2C „Hawkeye“ und schließlich zwei Hubschrauber-Verbände.

sputniknews


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