Der Waffenhersteller Heckler & Koch will der "Welt am Sonntag" zufolge Änderungen in der bereits laufenden Ausschreibung für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr erreichen. Die Geschäftsführung des Unternehmens werfe Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zugleich vor, keine faire und sachkundige Auswahl für das G36-Nachfolgemodell zu treffen, heißt es weiter.
Heckler & Koch schlägt demnach vor, vom Kaliber 5,56 Millimeter wie beim G36 wieder auf 7,62 Millimeter zu wechseln. Dieses größere Kaliber hatte das G3-Gewehr der Bundeswehr. Der Waffenhersteller räume ein, dass in der Ausschreibung kein Kaliber für die Munition festgelegt sei. Das vorgeschriebene Gewicht der Waffe sei jedoch nur mit Kaliber 5,56 Millimeter zu erfüllen.
Die Ausschreibungskriterien für das neue Gewehr würden zu einer Waffe führen, die "den Bedürfnissen der Truppe nicht gerecht wird", schreiben die H&K-Chefs dem Bericht zufolge in einem elfseitigen Schreiben an die Ministerin. Die Kriterien umrissen ein "munitionsbedingt leistungsschwaches Gewehrmodell", das "nicht den Einsatzbedingungen und den Mindestanforderungen an den Eigenschutz der Soldaten" entspreche.
Ungewöhnliches Vorgehen
Eine Änderung oder Einschränkung im laufenden Verfahren kann als ungewöhnlich gelten, wie auch die Form des Schreibens an die Ministerin. Das Verteidigungsministerium hat nur den Eingang des Schreibens bestätigt. Ein Sprecher bat um Verständnis dafür, "dass wir zu Details der generell vertraulich behandelten Korrespondenz mit Auftragnehmern keine Aussagen treffen können".
Heckler & Koch aus dem baden-württembergischen Oberndorf kämpft trotz voller Auftragsbücher und höherer Umsätze weiter mit roten Zahlen. Im Rennen um den Auftrag für das neue Sturmgewehr ist auch noch der Waffenhersteller C.G. Haenel (Suhl). Sig Sauer (Eckernförde) hatte sich 2017 mit Kritik an einer Ungleichbehandlung aus dem Vergabeverfahren zurückgezogen.
Quelle: n-tv.de, ino/dpa
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