Maas warnt Amerikaner vor Krieg mit Iran

  14 Mai 2019    Gelesen: 867
Maas warnt Amerikaner vor Krieg mit Iran

Nach einem Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo in Brüssel hat dessen deutscher Amtskollege Heiko Maas Besorgnis über eine mögliche militärische Eskalation zwischen Washington und Teheran zum Ausdruck gebracht, meldet die DPA.

Mit Blick auf den seit Monaten ungelösten Streit über das Atomabkommen mit dem Iran machte Maas am Montag der Nachrichtenagentur zufolge deutlich, dass sich die EU dem Druck der USA nicht beugen wolle.

„Wir sind uns in Europa einig, dass dieses Abkommen für unsere Sicherheit notwendig ist“, zitiert die DPA den Minister.

Früher wurde berichtet, dass auch der britische Außenminister, Jeremy Hunt, angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran davor gewarnt hatte, dass aus Versehen ein militärischer Konflikt ausbrechenkönnte.

Pompeo traf EU-Außenminister in Brüssel

Pompeo hatte am Montag auf dem Weg nach Russland überraschend einen Zwischenstopp in Brüssel eingelegt und vertrauliche Gespräche mit der EU-Außenbeauftragten, Federica Mogherini, sowie mit Heiko Maas und dessen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien geführt.

Der US-Außenminister soll am Montag an der Forderung festgehalten haben, die harte Linie Washingtons zu unterstützen, so die Agentur unter Verweis auf Angaben des Diplomaten. Demnach schlug der US-Präsident, Donald Trump, im Weißen Haus drohende Töne an. Er soll der Führung in Teheran mit einem „großen Problem“ gedroht haben, „sollte etwas passieren“.

„Wenn sie etwas tun, werden sie sehr leiden“, so der US-Präsident laut der DPA. Worauf er sich konkret bezog, sagte er demzufolge nicht.

Mogherini wollte sich der Agentur zufolge nicht zu möglichen Motiven für Pompeos Besuch äußern. Sie verneinte nur, dass der US-Außenminister die Europäer um Vermittlung im Konflikt mit dem Iran gebeten habe.

Angebliche Sabotageakte gegen Handelsschiffe im Golf von Oman

Unterdessen nährten Berichte über angebliche Sabotageakte gegen Handelsschiffe im Golf von Oman Befürchtungen, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte. Vier Handelsschiffe aus verschiedenen Ländern sollen nach Angaben der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Hafen Fudschaira Sabotageakten ausgesetzt worden seien. Die Angriffe würden untersucht, meldet die DPA unter Berufung auf den VAE-Staatsminister für Auswärtiges, Anwar Gargasch.

Der saudische Energieminister, Khalid Al-Falih, hatte laut Meldungen der staatlichen Nachrichtenagentur SPA zwei der betroffenen Schiffe als saudische Öltanker identifiziert. Fudschaira ist nur gut 100 Kilometer von der iranischen Küste entfernt und liegt an einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt für Ölexporte.

Die genauen Umstände blieben mysteriös und die Berichte vage. Es gab am Montag zunächst weder Details noch eine unabhängige Bestätigung der angeblichen Zwischenfälle, so die Agentur. Die US-Schifffahrtsbehörde sprach demzufolge von einem „nicht bestätigten Zwischenfall auf See“ und riet dazu, die Gegend nur vorsichtig zu befahren.

Washington erhöht Druck auf Teheran massiv

Zuvor hatten die USA eine Trägerkampfgruppe und strategische Bomber in den Iran geschickt.

Die Situation eskalierte, nachdem Teheran bekanntgegeben hatte, dass sich der Iran teilweise aus dem Atomabkommen, dem Gemeinsamen umfassenden Aktionsplan (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA) für das iranische Atomprogramm vom Jahr 2015, zurückziehen werde.

Laut dem iranischen Außenministerium hatte der Hohe Sicherheitsrat des Landes diese Entscheidung getroffen. Schriftliche Kündigungen von Teilen der Atom-Vereinbarungen seien an die Regierungen Chinas, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Russlands sowie an die EU übergeben worden, hieß es in Teheran.

Der Iran hatte seine Handlungen mit den Verstößen gegen das Atomabkommen vonseiten der USA sowie mit den von Washington verhängten Sanktionen begründet. Darüber hinaus seien die übrigen am Abkommen beteiligten Staaten unfähig, die entstandenen Probleme angemessen zu lösen, verlautete es aus Teheran.

sputniknews


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