Trotz der Fortschritte in den vergangenen Jahren sei eine weitere Vertiefung der sogenannten Kapitalmarktunion nötig, hieß es in einem Reuters am Freitag in Brüssel vorliegenden Schreiben der Finanzminister der drei Länder an die EU-Institutionen. Herausforderungen wie der Klimawandel, technologische Umbrüche und der Verlust von London als führendem Finanzzentrum in der EU durch den Brexit machten aus der Initiative ein “dringliches strategisches Anliegen”. Deshalb solle eine Arbeitsgruppe mit Experten eingesetzt werden. Die unabhängigen Fachleute sollen bis Ende September ihre Empfehlungen vorlegen.
Das Schreiben wurde am Rande eines EU-Treffens von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire und Wopke Hoekstra aus den Niederlanden unterzeichnet. Die Kapitalmarktunion soll es Unternehmen erleichtern, sich durch die Ausgabe von Aktien oder Anleihen zu finanzieren. Derzeit verlassen sich viele EU-Firmen dabei auf Kredite ihrer Hausbank, die meist noch im Heimatland angesiedelt ist. Zudem leiden einige Geldhäuser noch unter den Spätwirkungen der Finanzkrise vor rund zehn Jahren.
Vorbild für Brüssel sind die USA, wo Firmen viel aktiver die Finanzmärkte anzapfen. Die EU-Kommission startete die Initiative 2015. Trotz zahlreicher neuer Gesetze hat sich aber an der Abhängigkeit von EU-Unternehmen von ihren Banken wenig geändert.
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