Gemäß dem ursprünglichen Plan sollte der französische Öl- und Gaskonzern Total den größten Teil des verunreinigten Erdöls aus „Druschba“ an seine Raffinerie in Leuna (Sachsen-Anhalt) liefern. Dort sollte das Öl verdünnt und dann verarbeitet werden, so die Agentur.
Jedoch kam es demnach in der vorigen Woche zu einem großen Ausfall auf dem Gelände in Leuna. Viele Anlagen mussten gestoppt werden. Der Geräteausfall steht laut Reuters möglicherweise im Zusammenhang mit dem Raffinieren des verschmutzten Öls.
„Der Plan ist gescheitert. Jemand muss einen Plan ‚B‘ vorlegen. Derzeit gibt es keinen Plan ‚B‘. Das ist eine Sackgasse“, zitiert die Agentur eine Quelle.
Warschau fordert Entschädigung
Der polnische Premier Mateusz Morawiecki äußerte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Warschau, dass die russischen Öllieferanten für ihre Fehler einen finanziellen Ausgleich gewähren sollen.
„Russische Lieferanten haben große Business- und Betriebsfehler begangen. (…) Russland und die russischen Lieferfirmen müssen darauf finanziell reagieren“, sagte Morawiecki laut Reuters.
Verunreinigtes russisches Öl: Wie kam es dazu?
Polens Energieminister, Krzysztof Tchórzewski, wandte sich am Dienstag an seinen russischen Amtskollegen, Alexander Nowak, mit dem Antrag dringend Maßnahmen zu treffen, die Lieferungen reinen Öls wiederaufzunehmen und die entstandenen Verluste zu ersetzen. Das ging aus einer Mitteilung hervor, die auf der offiziellen Webseite der polnischen Behörde veröffentlicht wurde.
Die polnischen Raffinerien funktionieren demzufolge ungestört. Das sei Dank den Lieferungen über das Naftoport-Terminal in Danzig sowie der Verwendung von Reserven möglich gewesen.
Verunreinigtes Öl in der „Druschba“-Pipeline
Weißrussland hatte Ende April die Aussetzung der Öllieferungen an die Ukraine, Polen und die baltischen Länder angekündigt. Der Grund: ein erhöhter Gehalt von Chloriden im aus Russland zu importierenden Erdöl. Chloride werden bei der Förderung des Rohöls benötigt, anschließend aber wieder entfernt. Am 1. Mai war mit der Reinigung von Öl begonnen worden.
Das Ermittlungskomitee Russlands leitete ein Strafverfahren zur Ölverschmutzung in der Pipeline „Druschba“ wegen eines unerlaubten Anschlusses an die Öl-und Gasfernleitungen oder deren Unbrauchbarmachung nach vorheriger Absprache (Abschnitt „a“ und „b“, Teil 4 von Artikel 215.3 des Strafgesetzbuches) und auch wegen Diebstahls (Artikel 158 des Strafgesetzbuches) ein. Derzeit sind vier Personen in diesem Fall festgenommen, gegen zwei weitere, die zur Fahndung ausgeschrieben worden waren, hat das Gericht einen Haftbefehl in Abwesenheit erlassen.
sputniknews
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