Mit der "Atombombe für Deutschland" zum Erfolg: "Die Partei" holt zwei Sitze im EU-Parlament

  27 Mai 2019    Gelesen: 876
Mit der "Atombombe für Deutschland" zum Erfolg: "Die Partei" holt zwei Sitze im EU-Parlament

Bisher trat Martin Sonneborn allein für die Anliegen seiner Satirepartei "Die Partei" im Europaparlament an. Nun zieht mit ihm auch sein Parteikollege Nico Semsrott in das Brüsseler Parlament ein.

Martin Sonneborn hat bei der Europawahl mit seiner Satirepartei "Die Partei" Hochrechnungen zufolge 2,4 bis 2,5 Prozent erzielt - und kann damit künftig voraussichtlich einen Unterstützer mit ins EU-Parlament nehmen. Nach den Zahlen von ARD und ZDF hat neben "Spitzenkandidat" Sonneborn (54) auch der auf Listenplatz zwei stehende und aus der ZDF-"heute-show" bekannte Comedian Nico Semsrott (33) allerbeste Chancen, in den nächsten fünf Jahren als EU-Abgeordneter zu arbeiten. Bei der Europawahl 2014 hatte "Die Partei" 0,6 Prozent der Stimmen erhalten.

Künftig wird die im Jahr 2004 von Mitarbeitern des Satiremagazins "Titanic" gegründete Partei wohl mindestens zwei Abgeordnete stellen. Beobachter hatten der Partei bereits in der Vergangenheit ein gewisses Potenzial als Protestpartei vor allem im linksalternativen Milieu bescheinigt. "Wenn Politiker nur noch Satire machen, müssen wir Satiriker wohl Politik machen", fasst Europakandidat Nico Semsrott zusammen.

"Ich freue mich sehr, dass Nico jetzt mit nach Brüssel kommt - einfach aus dem Grund, dass ich mich zur Ruhe setzen kann in den nächsten fünf Jahren. Nico ist 20 Jahre jünger, er hat versprochen, die Arbeit zu machen", kommentierte Sonneborn süffisant in einem Video, das seine Partei am Sonntag auf Twitter veröffentlichte.


Sonneborn: Stimmenzuwachs sei Arbeit anderer Parteien geschuldet

Ironisch merkte Sonneborn beim Portal "watson.de" an, der Stimmenzuwachs seiner Partei liege vor allem an der aktiven Mitarbeit der anderen Parteien. "Danke, dass die alle für uns Wahlkampf gemacht haben." Er kommentierte weiter: "Die Grünen werden die neue SPD. Und wir werden die neuen Grünen."

Die Partei fiel in der Vergangenheit vor allem durch skurrile Vorschläge auf. So forderten die Satiriker den Bau einer deutschen Atombombe und die Einführung eines "Höchstwahlalters" - prangerten aber auch demokratiefeindliche Bestrebungen in der EU und das Flüchtlingssterben auf dem Mittelmeer an. Aktuell griff die Partei auch eine Reihe von Umweltthemen auf - und forderte etwa die Leugnung des Klimawandels mit der "Höchststrafe" zu ahnden: einem Führerscheinentzug. 

stern.de


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